Er rettete sich, ließ Passagierin im Stich

Pilot ließ Fluggast in den Tod stürzen

Teilen

Wegen grob fahrlässiger Tötung wurde ein Pilot zu 18 Monaten bedingter Haft verurteilt.

Ktn. Es war einer der tragischsten Todesfälle des vergangenen Jahres: Bei den Wolfsberger Kunstflugtagen stürzte am 1. September eine kleine Maschine ab. Während sich der Pilot mit einem Fallschirm in Sicherheit brachte, stürzte sein weiblicher Fluggast trotz Rettungsfallschirms mit der MDM-1 Fox in den Tod. Schuld des ­Piloten?
 
Ja, sagte die Staatsanwaltschaft Klagenfurt. Sie hat den 56-Jährigen wegen grob fahrlässiger Tötung angeklagt, der Prozess ging am Freitag in Klagenfurt über die Bühne. Der Pilot habe trotz nahender Schlechtwetterfront eine Kunstfigur geflogen, dabei sei das Segelflugzeug ins Trudeln geraten. Schlimmer aber: Ohne einen Versuch, die Maschine wieder unter Kontrolle zu bringen, und offenbar in Panik geraten, sei der Pilot abgesprungen. Ein „verfrühter Notausstieg“ laut Anklage. Auf gut Deutsch soll der Einheimische seine Passagierin, eine zweifache Mutter aus der Region, einfach im Stich gelassen haben.
Die 62-Jährige, die am Rettungsschirm eingewiesen worden war, schaffte es alleine nicht, die Kanzel zu lösen und sich rechtzeitig zu befreien. Nur 400 Meter von der Startpiste entfernt krachte sie mit der Fox zu Boden. Ihre Leiche wurde wenige Meter neben der Maschine entdeckt.
 
Richterin Michaela Sanin warf dem Angeklagten Verletzung der Sorgfaltspflicht vor: „Wenn man schon eine solch riskante Freizeitgestaltung anbietet, dann muss man sein Handwerk auch ­beherrschen“, sagte sie. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, es gilt die Unschulds­vermutung.
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten