Prozess

Kokain-Könige in St. Pölten vor Gericht

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Die Wachebeamten wichen den Angeklagten keinen Zentimeter von der Seite.

Großes Kino Dienstag am Landesgericht Korneuburg. Am Anfang stand der sensationelle Streich eines heimischen verdeckten Ermittlers, der eine internationale Drogenbande austrickste. Jetzt steht die Gang vor Gericht: Der Brite Ronnie B. (63), die Holländer Alindo F. (27), Leo S. (30), Evarardus R. (59), der Bosnier Hasan B. (41) und der Marokkaner Mustafa B. (46) sind wegen Suchtgifthandels und erpresserischer Entführung angeklagt.

Hochsicherheit
Das Kaliber der Beschuldigten zeigen die Sicherheitsvorkehrungen im größten Drogenprozess der Zweiten Republik: Zuseher werden gleich zweimal mit Elektrodetektoren abgestrichen. Zwölf Justizwachebeamte postieren sich im Saal.

Schuldig
„Ja, ich bekenne mich schuldig“, ließ Bandenchef Ronnie B. Richterin Xenia Krapfenbauer wissen. Auch Leo S. ist geständig. Die vier mutmaßlichen Komplizen wollen nichts mit dem Drogendeal zu tun haben, der die Bande hinter Gitter brachte. Allerdings gibt es für den Coup einen glaubwürdigen Kronzeugen:

Koks in Sporttaschen
Im Vorjahr hat sich ein Undercover-Cop als Spediteur „Peter“ ausgegeben und mit Ronnie B. angefreundet, der damit prahlte, große Mengen Kokain aus Südamerika nach Europa bringen zu können. Am 11. Jänner bat der Brite den Polizisten dann in einer E-Mail, eine gigantische Koks-Lieferung in Antwerpen zu übernehmen. Und „Peter“ schaffte tatsächlich sieben Sporttaschen voller Drogen nach Stockerau.

Gewalt
Bei der fingierten Übergabe im Februar klickten die Handschellen. Die Gangster wollten dem verdeckten Ermittler die 204 Kilo Suchtgift im Wert von 50 Millionen Euro mit angehaltener Waffe abnehmen. Doch die alarmierte Polizeieinheit Cobra überwältigte die Bande.

Bis zu 20 Jahren Haft
Die Urteile sollen heute gefällt werden. Den Angeklagten drohen bis zu 20 Jahre Haft.

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