Drogen um 16 Millionen Euro

Kripo zerschlug Koks-Kartell

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Der Polizei gelang einer der größten Erfolge gegen die Kokain-Mafia. 

OÖ/Wien. Die größte Kundin war ausgerechnet eine Ärztin. Zwei Kilo Kokain kaufte die nieder­gelassene Kinderpsycho­login innerhalb von fünf Jahren, gab für ihre Sucht rund 200.000 Euro aus. Sie wird sich demnächst vor Gericht verantworten müssen.

So wie ihre Dealer. Die Polizei sprengte ein Drogenkartell, das innerhalb des vergangenen Jahrzehnts 200 Kilo Koks im Straßenverkaufswert von 16 Millionen Euro größtenteils in Österreich unters Volk brachte, aber auch nach Spanien, Italien und in die USA lieferte. Der Stoff kam aus der Dominikanischen Republik, die Käufer vor allem aus den Großräumen Linz und Wien. Der 30-jährige mutmaßliche Haupttäter, der auch in Österreich bereits wegen Drogenhandels in Haft saß, wurde im April am Flughafen in Mailand festgenommen.

Der Österreicher mit dominikanischen Wurzeln organisierte ab Ende 2017 die Drogen-Lieferungen mit Familienangehörigen in der Dominikanischen Republik. Dort wurde das Kokain gepresst und in Gegenständen des täglichen Gebrauchs versteckt. Diese kamen per Post oder mit bezahlten Kurieren nach Österreich. Der Ring war arbeitsteilig und bestens organisiert.

Koks sogar in Schlüssel-Anhängern geschmuggelt

2019 wurden am Wiener Flughafen bei einer aus der Dominikanischen Republik einreisenden Person 1,4 Kilogramm Kokain gefunden – in den Gestängen ihrer Koffer. Im März 2021 wurde am Flughafen Leipzig in Deutschland eine Postsendung aus der Dominikanischen Republik durch den Zoll sichergestellt, in der kleine, mit Drogen gefüllte Trommel-Schüsselanhänger waren. Das Paket ging nach Linz.
Dort wurden 17 Wohnungen durchsucht. Dabei fanden die Ermittler ein halbes Kilogramm Kokain und einige Tausend Euro Bargeld. Sie vernahmen rund 100 Personen, sichteten 200.000 Fotos und werteten 15.000 Audio- und Videodateien aus. 

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