Kaum zu glauben, was sich Sonntagvormittag vor einem Hinterhofgebetshaus in Wien abspielte. Ein evangelikaler Kirchgänger erkannte in einem Glaubensbruder einen per Fahndungsfoto gesuchten Räuber und wollte ihn mit gezückter Airsoftwaffe zwingen, sich zu stellen.
Wien. Zur Ehrenrettung des Besuchers der Gospel-Kirche im Veranstaltungsraum einer Liegenschaft auf dem Rennweg sei gesagt, dass das Opfer - ein 46-jähriger Nigerianer - einem per Fahndungsfoto gesuchten Afrikaner, der auf der LPD-Homepage als Räuber verdächtigt, aber mittlerweile geschnappt worden sein soll, offenbar tatsächlich frappierend ähnlich sieht.
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Ohne den Glaubensbruder deswegen in ein Gespräch zu verwickeln, um mehr herauszufinden, oder die Polizei zu rufen (um einen entscheidenden, aber letztlich falschen Hinweis zu geben), zückte der 43-jährige Österreicher und Mitglied der "very loving and friendly small church" nach dem Gottesdienst eine Waffe und lauerte dem Bekannten auf offener Straße auf.
Unter Vorhaltung einer mutmaßlichen Schusswaffe nötigte er den 46-Jährigen dazu, hier und jetzt zuzugeben, dass er eben jener wegen Raubes gesuchter Straftäter sei. Der stritt die Vorwürfe vehement ab und wählte den Notruf.
Kurz darauf konnten Beamte des Stadtpolizeikommandos Landstraße den Glaubensbruder anhalten und vorläufig festnehmen. Bei der Personsdurchsuchung wurde eine Airsoftwaffe vorgefunden und sichergestellt. Im Zuge der weiteren Sachverhaltsklärung konnte ausgeschlossen werden, dass es sich bei dem Nigerianer um den mittels Fahndungsfoto gesuchten Täter handelt.
Der 43-Jährige wurde wegen des Verdachts der schweren Nötigung angezeigt.