Ein früherer Religionslehrer wird beschuldigt. Dies bestätigte der Provinzial.
Die Schulbrüder sind am Samstag mit weiteren Missbrauchsvorwürfen konfrontiert worden. Provinzial Johann Gassner bestätigte am Samstag, dass es eine "Anschuldigung" gegen einen früheren Religionslehrer gebe. Dieser wurde laut ORF-Radio bereits 2005 verurteilt. Der Orden beklagte aber im Gegenzug ein weiteres Mal die Vagheit der Vorhaltungen. Die von Waltraud Klasnic geleitete Opferschutzkommission lasse es hier an Transparenz vermissen, sagte Provinzial Johann Gassner.
Priester 2005 verurteilt
Ö1 verwies auf die Verurteilung eines
Wiener Priesters im Jahr 2005 wegen sexuellen Missbrauchs. Dieser sei in den
1980er Jahren auch als Lehrer in Strebersdorf tätig gewesen, einer der
missbrauchten Buben dort Schüler. Gassner bestätigte, dass eine
entsprechende "Anschuldigung" durch einen Rechtsanwalt im Juni eingegangen
sei. "Der Priester war zwischen 1984 und 1987 bei uns. Wir haben gehört,
dass es 2005 eine Verhandlung gegeben haben soll. Ich weiß allerdings bis
jetzt nicht, ob bei dieser damaligen Verhandlung auch Fälle von unserer
Schule dabei waren." Das Anwaltsschreiben deute allerdings darauf hin. Er
habe es denn auch "absolut sofort und umgehend" an die Kommission
weitergeleitet.
Im Ö1-"Morgenjournal" kam zudem ein heute 51-Jähriger zu Wort, der von einem Übergriff in seiner Zeit als Internatsschüler bei den Schulbrüdern durch einen Religionslehrer berichtete. Er habe sich nun an die Schule gewandt, und dort habe man ihm abgeraten, sich an die Opferschutzanwaltschaft zu wenden, so der Betroffene. "Kommen Sie einmal vorbei, man kann über alles reden", sei ihm beschieden werden. Eine Darstellung, die Gassner zurückweist: Ein Mitbruder habe mit diesem früheren Schüler gesprochen, bestätigte er. Doch ihm sei "explizit" empfohlen worden, zur Kommission zu gehen. Da aber der nämliche Priester - "ein Weltpriester, kein Ordenspriester", hielt Gassner fest - bereits verstorben sei, habe der Betroffene darin keinen Sinn gesehen.
Aufklärung
Gassner beteuerte einmal mehr, dass die
Schulbrüder an einer raschen und vollständigen Aufklärung aller Vorwürfe
interessiert sei. Doch was von der Klasnic-Kommission "weitergetragen wird
an die Staatsanwaltschaft, das ist auch nebulos". Die Aussagen der
Kommission seien nicht präzise genug, "wir wissen oft nicht genau, welche
Vorwürfe erhoben werden". Hier müsse "Klartext" gesprochen werden.
Den Missbrauchsvorwurf gegen den in der Öffentlichkeit mehrmals angesprochen Bruder P. weist der Orden weiterhin vehement zurück. Keine sexuellen Übergriffe, aber gewalttätige Erziehungsmethoden will der im ORF-Radio zitierte Betroffene durch ihn erlitten haben: Er sprach wörtlich vom "sadistischsten Erzieher, den ich je erleben musste". P. entschuldige sich für "inadäquate Erziehungsmethoden", die Bezeichnung als Sadist aber "kann er und können wir nicht nachvollziehen", schrieben dazu die Schulbrüder in einer Aussendung.