Laut tschetschenischer Community soll der Killer 10.000 Euro kassiert haben.
Während sich der Staatsschutz im Mord an dem tschetschenischen Regime-Kritiker Mamikhan U. (43) aus Wien-Donaustadt bedeckt hält, verdichten sich Hinweise auf einen politischen Auftragsmord. Der mutmaßliche Killer aus Ansfelden bei Linz, ein siebenfacher Familienvater, der von Sozialleistungen des Staates lebt, soll demnach 10.000 Euro Killer-Lohn kassiert haben. Waffen und Geld sollen über tschetschenische Kreise in der Ukraine nach Österreich gelangt sein.
Wie berichtet, wurde Mamikhan U., der sich als YouTube-Blogger „Anzor aus Wien“ nannte und zuletzt den Decknamen „Martin Beck“ trug, am Samstagabend auf einem Parkplatz nahe der B 7 bei Gerasdorf mit mehreren Schüssen hingerichtet. Der 43-Jährige galt als erbitterter Gegner des Tschetschenen-Diktators Ramsan Kadyrow. Der Regional-Präsident der russischen Teilrepublik am Kaukasus steht international in Verdacht, Killerkommandos auf seine politischen Feinde im Ausland anzusetzen.
Mordverdächtige schweigen weiter
Der Todesschütze von Gerasdorf wurde nur Stunden nach der Tat von der Cobra in Linz-Kleinmünchen gefasst. Es soll sich um Sar A. handeln. Er stammt aus Urus-Martan im Zentrum Tschetscheniens. Zuletzt soll er unter seinen Landsleuten aufgefallen sein, weil er dringend 10.000 Euro benötigte und sich das Geld ausborgen wollte. Sar A. fährt einen silbernen Audi – wie der Mörder von Mamikhan U.
Welche Rolle der zweite festgenommene Tatbeteiligte hatte, ist weiter unklar. Beide Inhaftierten schweigen. Innenminister Karl Nehammer hat am Dienstag bestätigt, dass der ermordete Mamikhan U. selbst mehrfach vorbestraft war und vor der Abschiebung stand.