Urteile sind rechtskräftig

Drei Schuldsprüche nach brutalem Überfall

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Wegen eines brutalen Überfalls auf einen 43-Jährigen in Oed-Oehling (Bezirk Amstetten) im Mostviertel vom vergangenen November ist ein Trio am Montag am Landesgericht St. Pölten zu Haftstrafen im Ausmaß von zweieinhalb bis acht Jahren verurteilt worden.

Die Schuldsprüche wegen schweren Raubes sind bereits rechtskräftig. Zwei der Männer sollen sich vor der Home Invasion als Paketzusteller ausgegeben haben. Das Opfer wurde gefesselt, geschlagen und mit einer Pistole bedroht.

Für den 24-jährigen Erstangeklagten, dem auch ein Banküberfall vom Dezember 2022 in Leonding (Bezirk Linz-Land) angelastet worden war, setzte es acht Jahre Haft. Der Zweitangeklagte (31) fasste fünf Jahre Freiheitsstrafe aus, der Drittangeklagte (22) zweieinhalb Jahre. Mildernd wurde in allen drei Fällen das jeweils vorliegende Geständnis gewertet. Als erschwerend kamen bei den ersten beiden Beschuldigten das Zusammentreffen mehrerer Verbrechen und Vergehen bzw. einschlägige Vorstrafen hinzu. Der vorsitzende Richter bezeichnete die auch am Montag genannten Schulden sowie den Geldmangel als immer wiederkehrende Motive in solchen Fällen. "Aber das rechtfertigt keinesfalls die von ihnen gesetzten Taten."

"Der Raubüberfall war geplant"

Das Trio - ein serbischer, ein kroatischer und ein österreichischer Staatsbürger - soll sich am 3. November 2022 in der Früh zum Haus des 43-Jährigen begeben haben. "Der Raubüberfall war geplant. Sie wussten, dass das Opfer alleine lebt", betonte die Staatsanwältin. Nachdem von den falschen Zustellern ein Paket übergeben worden war, soll der 24-jährige Erstangeklagte den Niederösterreicher mit einer Gaspistole bedroht und ins Innere des Objekts gedrängt haben. Dort wurde das Opfer laut Anklage gefesselt und geknebelt - ein Szenario, an dass sich die Beschuldigten bei der jeweiligen Befragung freilich nicht mehr erinnern konnten. Unter Drohungen mit der Waffe wurden Bargeld und Schmuck gefordert. Federführend waren hier laut Anklage die beiden Erstangeklagten gemeinsam mit einer weiteren Person, nach der noch immer gefahndet wird. Der Drittangeklagte wartete im Auto, hatte zuvor aber die Waffe beigesteuert.

Dass der 43-Jährige Beute übergab, war den Angeklagten nicht genug. Die Männer durchsuchten sämtliche Kästen im Wohnhaus und forderten weitere Wertgegenstände. Dabei sollen sie den Niederösterreicher auf einem Sessel gefesselt und auf den Mann eingeschlagen haben. Nach einer weiteren Durchsuchung des Objekts flüchteten die Kriminellen. "Mit ein paar hundert Euro Bargeld und Schmuck", wie die Vertreterin der Anklagebehörde zu Protokoll gab.

Opfer befreite sich nach einiger Zeit

Das Opfer befreite sich nach einiger Zeit und erstattete Anzeige bei der Polizei. Der Leichtverletzte wurde medizinisch versorgt, er erlitt darüber hinaus einen Schock. Im Rahmen der Verhandlung war der 43-Jährige am Montag nicht zu hören, herangezogen wurde vom Schöffengericht eine frühere Aussage des Mannes.

Der Erstangeklagte wurde wegen des Überfalls auf das Geldinstitut vom 16. Dezember 2022 in Leonding auch wegen schweren Bankraubs sowie versuchten Diebstahls und - aufgrund eines Geschehens in Linz aus dem Vorjahr - wegen der Entfremdung unbarer Zahlungsmittel verurteilt. Der Banküberfall vom vergangenen Dezember ist laut Staatsanwaltschaft ebenfalls "sehr hinterhältig und brutal" verübt worden. Erbeutet wurden unter Verwendung einer Gaspistole rund 2.000 Euro. Eine Mitarbeiterin wurde zu Boden gestoßen und verletzt, die nunmehr 34-Jährige reagierte traumatisiert. Vom Vorwurf der versuchten schweren Nötigung im Zusammenhang mit der Home Invasion im Mostviertel wurden Erst- und Zweitangeklagter freigesprochen.

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