Inzest-Vater spricht

Fritzl hätte bei Entlassung gerne "Haus mit Ziege und Hund"

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Am Montag besuchte Star-Anwältin Astrid Wagner ihren Mandanten im Gefängnis Stein, um mit ihm über die neuesten Entwicklungen zu sprechen. Dabei ging es auch um seine Unterbringung, wenn er tatsächlich freigelassen werden würde.

NÖ. Mit aller Kraft kämpft Astrid Wagner, die auch ein Buch über ihren "berühmten" Mandanten schrieb ("Die Abgründe des Josef F.") dafür, dass der zu lebenslanger Haft verurteilte und in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesenen Josef Fritzl einen Lebensabend auf freiem Fuß ermöglichen erhält: Der bald 89-Jährige "weiß alles, was er getan hat, bereut alles und ist in fortlaufender Therapie."

Selbst wenn er immer wieder neugierig nach seiner Familie zu fragen beginnt, sagt er aber auch, dass er alles in Ruhe lassen wird, wenn  niemand einen Kontakt zu ihm wünscht. Nur drei "Freunde" bzw. Kontakte hat der gebrechliche Mann, der auf den Rollator angewiesen ist, in seiner beginnenden Demenz aber glaubt, noch große Wanderung hinlegen zu können, wenn er einmal draußen ist - seinen Therapeuten, seinen Zellengenossen Alfred U. (den See-Killer, der aus seinem Opfer ein Gulasch kochte und ebenfalls ein Mandant von Astrid Wagner ist) und eben die prominente wie streitbare Wiener Anwältin, zu der er großes Vertrauen gefasst hat.

Mit Wagner redet er beinahe über alles - sogar über sein Lieblingsprogramm im Fernsehen, das Schlagerkarussell. Mit der Star-Verteidigerin würde er sogar zusammenziehen bzw. hätte auch die Anwältin auf Nachfrage von deutschen Medien nichts dagegen, mit ihm in einer WG zu ziehen, für so ungefährlich hält sie ihn mittlerweile: "Er hat keinen Sexualtrieb mehr."

Gegenüber der Bild-Zeitung verrät Wagner auch: „F. verschanzt sich in seiner Einzelzelle, guckt viel TV, züchtet Tomaten, schreibt über sein Leben als Elektrotechniker. Er sonnt sich durch die Gitterstäbe, macht Gymnastik, sorgt sich sehr um seine Figur und will 100 Jahre alt werden.“ 

Justizanstalt Stein
© APA/ROLAND SCHLAGER
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Anwältin such bereits Pflegeheim

Fest steht, dass ein Drei-Richter-Gremium auf Grundlage eines neuerlichen psychiatrischen Gutachtens entscheiden muss, ob Josef F. bedingt aus dem Maßnahmenvollzug in Stein kommt, wie Ferdinand Schuster, der Sprecher des Landesgerichts Krems erläutert.

Sobald Josef F. im Normalvollzug ist, wird seine Verteidigerin einen Antrag auf bedingte Entlassung einbringen. Sie sei auch bereits auf der Suche nach einem geeignetem Pflegeheim. Bei ihrem Mandanten stößt sie dabei noch (!) auf halbtaube Ohren.  Er träumt von einem Haus am Waldrand "mit  Ziegen und einem Hund, am liebsten einem Dalmatiner."

An was er am meisten leidet? "An der Langeweile", sagt seine Anwältin zu oe24. "Seit er seit beinahe zwei Jahren nicht mehr im Gefängnis arbeitet und quasi in Pension ist".  

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