Mord in Strasshof

Josef B. sollte für die Morde Geld kassieren

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Josef Branis sollen für einen Doppelmord 150.000 Euro geboten worden sein. Der Anwalt des nun verdächtigen Mitwissers dementiert heftig.

Knalleffekt im Vierfachmord von Strasshof: Immer mehr Details sprechen dafür, dass der mutmaßliche Killer, Josef Branis (66), einen Mitwisser hatte. In einer Einvernahme belastet Branis den Schwiegersohn seiner ermordeten Schwester Anna J., Hannes K. (45), schwer.

Mordpläne
Wie berichtet, wurde Hannes K. als möglicher Komplize festgenommen. Schlimmer Verdacht: Der 45-jährige Unternehmer soll in die perfiden Mordpläne eingeweiht gewesen sein. Branis seien für die Morde am Ehepaar J. vom Schwiegersohn 150.000 Euro angeboten worden. Für beide Verdächtige gilt die Unschuldsvermutung.

Zwist
Die Hintergründe: Das Ehepaar Hannes und Gabi K. soll mit den Eltern bzw. Schwiegereltern seit Jahren im Clinch gewesen sein. Angeblich ging es um ein Grundstück im Wert von 200.000 Euro. Im Frühjahr kam es zu einem Familientreffen. Man wollte den Streit beenden und lud auch Josef Branis dazu ein.

Aber die Bemühungen scheiterten. Anna und Johann J. wollten gegen ihre Tochter und den Schwiegersohn im Herbst vor Gericht ziehen. „Dafür suchte Hannes Zeugen“, so Branis. Er wird von den Anwälten Werner Tomanek und Rudi Mayer vertreten.

Angebot Ende Juni
Schließlich machte Branis Hannes K. Ende Juni ein Angebot: Für den Mord an den Schwiegereltern forderte er den Wert der Wohnung in Wien-Döbling (150.000 Euro), die Hannes K. im Fall des Ablebens von Anna und Johann J. geerbt hätte und aus der Branis delogiert wurde. Über weitere Mordpläne weihte der Pensionist den glücklosen Geschäftsmann nicht ein: „Ich hatte aber den Eindruck, dass er wusste, worum es ging.“ Angeblich forderte Hannes K., dass der Mord an Anna J. wie ein Selbstmord aussehen solle. Diesen Wunsch wollte ihm Branis, der die Taten schon lange geplant hatte, nicht erfüllen: „Das geht nicht, weil mein Bruder Franz auch dran glauben muss.“

Hannes K. besuchte Branis kurz vor der Wahnsinnstat in der besagten Wohnung, weil sich der Schwiegersohn ein Bild von seinem späteren Erbe machen wollte – wie Branis aussagt.

Codes
Der mutmaßliche Vierfachmörder und sein nun verdächtiger Komplize sollen bei diesem Besuch bereits Codewörter für die Zeit nach den Morden vereinbart haben: Wenn zum Beispiel Branis „Wien West Gleis 1“ in einer SMS schreiben sollte, so wollte er Hannes K. im tschechischen Breclav treffen. Hätte Branis „Wien West Gleis 5“ geschickt, dann war Waldkirchen in Bayern gemeint. Schließlich sollte Hannes K. einen Monat nach den Morden das Geld überweisen.

Mehrere SMS an Hannes K.
Branis sagt nun, er habe Hannes K. während der wochenlangen Flucht mehrere SMS geschickt und sogar persönlich zwei Briefe in den Postkasten von Hannes K. in Strasshof geworfen. Mehrmals forderte der geflüchtete Mörder ein Treffen, Geld und einen Reisepass. Doch Hannes K. ist nie erschienen. Dessen Anwalt, Werner Borns, spricht nun von absurden Vorwürfe: „Mein Mandant hat mit den Morden nichts zu tun.“

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