7 Monate bedingt, kein Beweis

Liam ertränkt: Zweifel bleiben

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Ein Paar versteht die Welt nicht mehr: Sie selbst machten den unfassbaren Fall publik, die Frau wurde verurteilt. 

NÖ. Der größte Fehler, den Chris P. wohl gemacht hat, ist, das Foto vom geknebelten, gefesselten und ertränkten Border Collie, den er im Brunnen seines damaligen Hauses in Altlengbach gefunden hatte, auf Facebook zu stellen und zu fragen: „Wer macht so etwas?“ Weil er selbst die Polizei drängte, diesen unfassbaren Fall von Tierquälerei aufzuklären (er organisierte und bezahlte sogar eine Obduktion), starteten Ermittlungen, die wie ein Boomerang auf das Paar zurückdonnerten.
Am Ende wurde Chris’ Lebensgefährtin (48) zu sieben Monaten Haft auf drei Jahre Bewährung, und das ohne jeden Sach- oder DNA-Beweis, verurteilt und als Tiermörderin gebrandmarkt – weil sie, kurz zusammengefasst, zu Hause war, als Liam ertränkt wurde, sie eine falsche Erinnerung hatte, wann sie den Hund zuletzt fütterte und dem Richter, der kein großer Krimi-Fan sein kann, jede Phantasie fehlte, dass es ein Dritter gewesen sein könnte. Was folgte, ist in der Rechtsgeschichte einmalig: im Zweifel gegen die Angeklagte …

Wagner Angeklagte
© TZÖ Fuhrich
× Wagner Angeklagte
Anwältin Astrid Wagner

Wagner Angeklagte
© TZÖ Fuhrich
× Wagner Angeklagte
Die Angeklagte vor Gericht

Das Urteil ist in der Zwischenzeit rechtskräftig. Die Mandantin von Top-Anwältin Astrid Wagner hat es zähneknirschend angenommen: „Sie schwört aber Stein und Bein, dass sie es nicht war. Aber sie kann nicht mehr, ist mit den Nerven am Ende.“
Spenden. Auch die Verteidigerin und bekannte Tieraktivistin Wagner hat der Prozess schwer mitgenommen. Wie berichtet, spendet sie einen Teil ihres Honorars. Und auf ihrer Facebookseite wird ein Porträt von Liam – eine Zeichnung des Künstlers Wolfgang Tillich – versteigert. Ebenfalls für den Tierschutz. (kor) 

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