Konjunkturkrise

NÖ Industrie: Stimmung dreht deutlich ins Negative

Die aktuelle Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung Niederösterreich zeigt: Aufträge, Produktion und Beschäftigung sind weiter rückläufig. Die niederösterreichische Industrie befindet sich im Herbst 2025 in einer weitergehenden Stagnation und die Stimmung kippt ins Negative. 

Das aktuelle IV-NÖ-Konjunkturbarometer liegt in Niederösterreich bei -29,1 Punkten und hat sich damit gegenüber dem Vorquartal (-15 Punkte) deutlich verschlechtert. Die aktuelle Konjunkturumfrage, an der 30 Unternehmen mit insgesamt 12.275 Beschäftigten teilgenommen haben, zeichnet ein deutlich pessimistisches Bild: Der Auftragsbestand liegt mit -24 Punkten (Q1: -19 Punkte) auf einem der schlechtesten Werte seit 2018 und der Ausblick auf die kommenden sechs Monate ist mit -40 Punkten (nach -7 Punkten im Vorquartal) dramatisch eingebrochen.

"Wie von uns seit Monaten prophezeit, ist unsere Industrie mit wirtschaftlicher Stagnation und Inflation in einer äußerst schwierigen Lage: Hohe Energiepreise, massiv gestiegene Lohnstückkosten und überbordende Bürokratie nehmen den Betrieben die Luft zum Atmen“, erklärt IV-NÖ-Geschäftsführerin Michaela Roither. "Die Produktionsstätten der Zuliefer- und energieintensiven Industrie kämpfen täglich um ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit und verlieren zunehmend an Boden.“  

Die Ergebnisse der Konjunkturumfrage im Detail

Die derzeitige Geschäftslage hat sich nur leicht verbessert (Q2: -18 Punkte nach -23 Punkten im Vorquartal) und bei den Auslandsaufträgen zeigt sich eine leichte Verbesserung von -15 auf -10 Punkte, dennoch bleibt das Niveau weit hinter den Vorkrisenjahren zurück. „Das zeigt, wie stark die heimische Industrie vom Export abhängig ist. Wenn die internationalen Märkte schwächeln – etwa in den Nachbarländern oder spezifischen Branchen wie der Automobilbranche – trifft das Niederösterreich mit voller Wucht“, so Roither. 

Auch die Produktionsindikatoren zeigen ein düsteres Bild: Die Produktionstätigkeit in drei Monaten sinkt auf -21 Punkte (Q1: -12 Punkte). Die Produktionskapazität in drei Monaten liegt ebenfalls bei -21 Punkten (Q1: -12 Punkte). Und der Beschäftigungsstand in drei Monaten bleibt auch mit -25 Punkten (Q1: -24 Punkte) deutlich negativ.

Die derzeitige Ertragssituation verschlechterte sich auf -37 Punkte (Q1: -25 Punkte). Doch immerhin zeigt sich bei der Ertragserwartung in sechs Monaten ein Silberstreif am Horizont: Erstmals seit 2021 liegt dieser Wert im positiven Bereich bei +2 Punkten (Q1: -24 Punkte). Dabei erwarten 76 Prozent der befragten Unternehmen eine gleichbleibende Situation, 13 Prozent eine Verbesserung und 11 Prozent eine Verschlechterung. Roither bietet dazu eine Interpretation an: "Das zeigt, dass viele Betriebe hoffen, sich mit Innovation und internationalem Geschäft über Wasser zu halten. Doch Hoffnung allein reicht nicht, es braucht endlich strukturelle Reformen, die Vertrauen auf Besserung schaffen“

Forderungen der IV

"Wir fordern daher erneut: eine spürbare Senkung der Energiekosten, Reformen zur Senkung der Lohnstückkosten und den massiven Abbau bürokratischer Hürden. Nur so können wir gut bezahlte Industrie-Arbeitsplätze im Land sichern", schließt  IV-NÖ-Geschäftsführerin Michaela Roither. Die IV-NÖ warnt eindringlich: Die Deindustrialisierung ist keine drohende Gefahr mehr, sie findet bereits statt. "Österreich betreibt nach wie vor unnötiges Gold Plating, das unsere Betriebe im EU-Vergleich massiv benachteiligt.“

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