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Das Motiv blieb „schwammig“, der Mord war klar: aber nur 20 Jahre für den Angeklagten.

NÖ. Der angeklagte Türke Gökhan Y. (31) gab in der Hauptverhandlung am Dienstag in Wr. Neustadt mit knappen Worten zu, was er vor dem Mord in der Pizzeria von Pitten an seinem besten Freund und Geschäftspartner auf einer Audiodatei detailliert festgehalten hatte: „Ich habe den Entschluss gefasst, ihn zu töten. Er hat mich in diese Lage gebracht. Er hat mich dazu gezwungen. Ich habe mit ihm mein Brot geteilt. Dieses Hurenkind Hasan …“, diktierte der Angeklagte in sein Handy.

Doch entgegen seiner Ankündigung, seinen Kompagnon Hasan Ö. (33) zu erschießen, wählte er ein Küchenmesser. 13 Mal stach der Türke auf sein Opfer ein, fotografierte die blutüberströmte Leiche und stellte das Resultat seines Ehrenmordes ins Internet. So erfuhr die Ehefrau des Opfers vom Verbrechen an ihrem Gatten.

Am Motiv scheiterten alle Prozessbeteiligten

„Das, was passiert ist, ist unverzeihlich, unerklärlich. Man kann das nicht in Worten darstellen“, konstatierte auch Verteidiger Niki Rast. Auch er sei auf der Suche nach einem plausiblen Motiv in etlichen Gesprächen mit seinem Mandanten letztendlich gescheitert.

Nachvollziehbar. Tatsächlich ergeben die angeführten Gründe für den Mord nicht annähernd eine Erklärung. Der Angeklagte habe sich von seinem Partner Hasan Ö. geschäftlich hintergangen gefühlt. Auch in sein Privatleben habe der sich eingemischt. Verteidiger Rast blieb nichts anderes übrig, als fürs Urteil ein Strafmaß unter lebenslänglich zu fordern.

Dem folgten die Geschworenen. Der Türke fasste nur 20 Jahre Haft aus, muss nicht lebenslänglich hinter Gitter. Nicht rechtskräftig, es gilt die Unschuldsvermutung.

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