Ein groß angelegter Betrug mit EU-Agrarhilfen ist von der italienischen Polizei in Zusammenarbeit mit dem EU-Betrugsbekämpfungsamt OLAF aufgedeckt worden.
Wie die EU-Betrugsbekämpfungsbehörde am Mittwoch in Brüssel mitteilte, kassierten italienische Wirtschaftsbetriebe rund drei Millionen Euro an EU-Subventionen für über 900.000 Tonnen fiktiven Rohtabak. Im Rahmen der Aktion "Geistertabak" hätten die Carabinieri gegen 80 Personen ermittelt, Strafen in Höhe von rund 20 Millionen Euro seien bereits verhängt worden.
Spur führt nach Niederösterreich
Eine Spur führte die
Ermittler dabei auch nach Österreich. Bei Kontrollen in einer Firma in
Niederösterreich, die von einem Italiener betrieben wurde, habe sich
herausgestellt, dass die angeblichen Tabak-Lieferungen nicht aufzufinden
gewesen seien, sagte ein Sprecher von OLAF der APA. Die Firma in
Niederösterreich sei mittlerweile zahlungsunfähig. Nähere Angaben machte der
Sprecher nicht. Auch Kontrollen in Luxemburg, den Niederlanden, Frankreich
und Rumänien führten die Ermittler zu den mutmaßlichen Tätern. In Italien
seien in den vergangenen zehn Monaten Durchsuchungen und Observierungen
gegen die betreffenden Unternehmen durchgeführt worden. Zuständig ist laut
OLAF die Staatsanwaltschaft von Perugia.
Nach Erkenntnissen der italienischen Polizei waren an dem Betrug sowohl Erzeuger, Verarbeiter als auch Transportunternehmer beteiligt. So seien einerseits Lieferungen an ausländische Betriebe vorgetäuscht worden, zum anderen eine Art Tabak-"Karusell" geschaffen worden, bei die Ware von einem Erzeugern zum nächsten und zu verabreitenden Unternehmen weitergeschickt worden sei, um für sämtliche Bearbeitungen illegalerweise EU-Hilfen einzustreichen, erklärte OLAF.