Elf Wochen sind Arigona und ihre Mutter vom Rest der Familie getrennt. Die Ungewissheit greift nun die Gesundheit der Mutter an.
Die Stimmung ist auf dem Tiefpunkt: Die Mutter von Arigona, Nurie Zogaj, ist erst vor wenigen Tagen erneut zusammengebrochen. „Ich bin heim gekommen und habe sie am Boden gefunden“, so Arigona. Ihre Mutter musste ins Spital, die Nerven liegen seit dem ersten Zusammenbruch kurz nach der Abschiebung ihres Mannes und vier ihrer Kinder blank. "Sie nimmt jetzt starke Medikamente", so Arigona im Gespräch mit ÖSTERREICH. Dennoch: Immer wenn sie sich gemeinsam Fotos von Albin und Albona anschauen, kommen der Mutter die Tränen.

Gutachten über Suizidgefahr
"Sie verliert immer mehr
an Kraft“, macht sich auch Pfarrer Josef Friedl, der die beiden nach wie vor
betreut, große Sorgen. Auch Arigona musste gestern wegen ihrer
Selbstmorddrohung in psychologische Betreuung nach Linz. Dort wird ein
Gutachten über ihre Suizidgefährdung erstellt. Was Pfarrer Freidl auf die
Palme bringt: „Ein Hohn. In einer halben Stunde Gespräch will man
herausfinden, ob sich das Mädchen umbringen will.“ Die Telefonate in den
Kosovo zehren an den psychischen Kräften der Zogajs. Auch Arigonas
schulische Leistungen haben sich deutlich verschlechtert.
Flehende Bitte
VP-Innenminister Günther Platter macht von seiner
Möglichkeit humanitären Aufenthalt zu gewähren weiter nicht Gebrauch.
Arigonas flehende Bitte: „Herr Platter soll wenigsten die Kleinen zu
Weihnachten, wenn wir das islamische Zuckerfest feiern, nach Österreich
lassen.“
Haben Politiker versagt?
Bei den Zogajs macht man sich freilich
keine große Hoffnung auf ein Happy End. Pfarrer Friedl zeigt sich enttäuscht
vom Einsatz der Politiker und meint damit wohl auch seinen Jugendfreund,
Landeshauptmann Josef Pühringer, der ihm die Obhut Arigonas anvertraut
hatte. Einen Hoffnungsschimmer gibt es noch: Dass wenigstens Arigona
zumindest bis zum Ende ihrer schulischen Ausbildung in Österreich bleiben
darf. Immerhin dürfen auch die Kinder einer anderen kosovarischen Familie
nach Österreich zurück.
Lesen Sie hier: Weihnachtsasyl für die Milicis
Es ist wohl das schönste Weihnachtsgeschenk für die Familie Milici, die am 3. Oktober in den Kosovo abgeschoben wurde. Die Hauptschullehrerin Vera Walchensteiner schaffte das scheinbar Unmögliche. Zwei der acht Milici-Kinder, Leonita (13 J.) und Loretta (12 J.) dürfen offenbar noch vor Weihnachten wieder zurück nach Österreich, wo sie sich zu Hause fühlen.
Begründung: Schulbesuch
Nach der Abschiebung setzte sich
Vera Walchensteiner mit der Österreichischen Botschaft in Serbien in
Verbindung. Die Hauptschullehrerin beantragte Visa für beide Mädchen und gab "Beendigung
des Schulbesuchs" als Begründung an. Diesem Antrag gaben alle
zuständigen Stellen statt. Nun sollen die beiden Mädchen bereits
Sonntagabend wieder in Österreich ankommen.