Wegen ausufernder Rechtsmittel mussten Tiere unnötig lange warten
Fast ein Jahr nach der Beschlagnahmung von 55 Hunden, Katzen und einem Kaninchen sowie der anschließenden Übergabe an den Tierschutzhof PFOTENHILFE in Gilgenberg (Bezirk Braunau, Oberösterreich) dürfen diese Tiere nun endlich in neue Familien vermittelt werden. Johanna Stadler, die Leiterin von PFOTENHILFE, äußerte Erleichterung und sagte: "Dieser Fall war nicht nur äußerst komplex, sondern auch emotional sehr belastend. Es ist höchste Zeit, dass wir nun nach liebevollen Zuhause für diese vielen unschuldigen Tiere suchen dürfen."
Der Anwalt der Züchterin hatte gegen das Tierhaltungsverbot und die behördliche Abnahme am 7. Februar 2023 rechtliche Schritte unternommen. Es gab auch Versuche, das Tierhaltungsverbot durch Scheinweitergaben zu umgehen und einige Tiere in der Umgebung zu verbergen, um die behördliche Abnahme zu verhindern. Bis heute besteht der Verdacht, dass nicht alle Tiere damals gefunden wurden.
Langes Gerichtsverfahren
Diese Vorfälle führten zu monatelangen Gerichtsverfahren vor dem Landesverwaltungsgericht in Linz, während denen die Pfotenhilfe die Tiere nicht weitergeben durfte. Letztendlich bestätigte das Gericht aufgrund der vorliegenden Beweise und der widersprüchlichen Aussagen der Betroffenen die Rechtmäßigkeit der getroffenen Maßnahmen. Schließlich, am 18. Jänner 2024, kam die erfreuliche Nachricht: Die Tiere gehören nicht mehr der Züchterin und können nun vermittelt werden.
Parallel dazu ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Betrugs, da es zahlreiche Anzeigen von Käufern gibt, die über Krankheiten und gefälschte Dokumente berichten. Es wird auch wegen Tierquälerei ermittelt, da die Zustände, in denen die Tiere gehalten wurden, schockierend und grausam waren. Johanna Stadler erinnert sich: "27 der 29 Katzen wurden auf einem stark verschmutzten Dachboden eines Nachbarn eingesperrt, wo sie nur trockenes Hundefutter und gefrorenes Wasser vorfanden. Die armen Tiere litten vor Durst und schrien so laut, dass man sie im Erdgeschoss hören konnte. Sie hatten keine Katzentoilette oder eine einzige Decke zur Verfügung. Viele von ihnen waren krank, verwahrlost, von Parasiten befallen, verfilzt und litten unter Augen- und Ohrenentzündungen, Schnupfen und Durchfall. Ein Großteil der Katzen war stark dehydriert." Die Hunde waren in alten Verschlägen und Containern ohne Heizung bei zweistelligen Minusgraden eingesperrt. Auch sie litten unter Augen- und Ohrenentzündungen, Parasitenbefall, Verfilzungen, Durchfall, und einer von ihnen hatte sogar illegal gekupierte Ohren.
Diese Tiere suchen nun dringend nach neuen Zuhause, da sie fast ein Jahr lang vergeblich gewartet haben. Obwohl sie bestmöglich betreut und tierärztlich versorgt wurden, konnten die Hunde nicht kastriert werden und mussten daher nach Geschlechtern getrennt werden, was zusätzlichen Aufwand und Platz erforderte und teilweise gesundheitliche Probleme verursachte. Dies wird nun schnell nachgeholt, und dann können sie, genauso wie die Katzen bereits jetzt, in liebevolle Familien adoptiert werden.