Anti-Atom-Proteste

Temelin heizt wieder ein

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Am Sonntag machten die Temelin-Gegner wieder ernst. Sie blockierten eine Stunde lang die Grenze, um ein Signal an die neue Regierung zu senden.

Auf den ersten Blick sieht es nach einem Familienfest aus – Kinder backen Waffeln, Kaffee und Kuchen wird serviert, Luftballons steigen in die Höhe. Auf der Bierbank haben es sich drei ältere Frauen bequem gemacht. „Temelin ist so ein Klumpert“, schimpft die 63-jährige Getraud Knopf aus Rainbach. Sie protestiert zusammen mit ihren zwei Freundinnen seit Jahren gegen das südböhmische Atomkraftwerk. „Wenn einmal etwas passiert, dann sind wir fertig. Die Großen sitzen sich in einen Flieger und sind weg. Wir brauchen kein zweites Tschernobyl“, sagt sie.

500 Menschen sind gekommen, um ihrem Ärger über den politischen Stillstand Ausdruck zu verleihen. Heute mischt sich aber auch eine Portion Aufbruchsstimmung dazu. Denn die Temelin-Kritiker erwarten sich einiges von der künftigen Regierung.

Klimas Versprechen.
„Wir warten schon lange auf den Kaffee, den uns Viktor Klima versprochen hat. Aber zur Resignation reicht das nicht aus“, sagt Gabi Schweiger von den „Müttern gegen Atomgefahr“. 1999 hat der damalige Bundeskanzler Klima versprochen, dass er mit den Atomgegnern Kaffee trinkt, wenn Temelin abgeschaltet ist. „Wir erwarten nun, dass der Stillstand gebrochen wird“, sagt Schweiger.

„Wie bisher wird es nicht weitergehen“, sagt „Atomstopp“-Obmann Roland Egger. Er wird morgen beim Anti-Atomgipfel in Linz die Landesregierung auffordern, Temelin wieder zum Thema zu machen. Sollte in den nächsten Wochen nichts weiter gehen, sind neue Blockaden angesagt.

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