Ein Österreicher ist zu vier Jahren Haft verurteilt worden, weil er die Landesbank Baden-Württemberg um 3,4 Millionen Euro betrogen hat.
Das Düsseldorfer Landgericht verurteilte den Geschäftsmann mit Sitz in der Schweiz (Langenthal) am Dienstag wegen Betruges und versuchten Betruges.
Rechnungen gefälscht
Richter, Verteidiger und Staatsanwalt
hatten sich auf die Strafe im Gegenzug für ein umfassendes Geständnis
geeinigt. Der Betriebswirt hatte mehreren Banken millionenschwere
Forderungen gegen deutsche Großunternehmen zum Kauf angeboten. Die
angeblichen Rechnungen erwiesen sich als vollständig gefälscht.
Forfait-Verfahren
Dabei hatte der 34-Jährige die bei Firmen
übliche Praxis genutzt, im Rahmen des sogenannten Forfait-Verfahrens hohe
Lieferrechnungen an Banken zu verkaufen. Der Vorteil: Das betreffende
Unternehmen muss nicht monatelang auf das Geld warten, die Bank kassiert im
Gegenzug eine Provision. In allen Fällen hatte er die frei erfundenen
Forderungen gegen einen Ausfall versichert.
Private und berufliche Geldsorgen
Nach dem Coup in Stuttgart
hatte es der Österreicher erneut bei der LBBW und bei einer Düsseldorfer
Filiale der KBC-Bank versucht. Dort wollte er 12,3 Millionen Euro mit
gefälschten Forderungen etwa gegen den Stromkonzern RWE erbeuten. Als Motiv
für seine Betrügereien nannte er private und berufliche Geldsorgen. So hatte
der 34-Jährige erfolglos versucht, einen Wirtschaftsauskunftdienst nach dem
Vorbild der Creditreform aufzubauen und zwei Niederlassungen in der Schweiz
und in Hamburg betrieben.
Bank Betrug noch gar nicht bemerkt
Ein Mitarbeiter der KBC-Bank
hatte bei dem Energiekonzern nachgefragt und dabei festgestellt, dass die
Forderungen nicht existierten. Der RWE-Konzern schaltete die
Staatsanwaltschaft ein, der Österreicher wurde in Düsseldorf festgenommen.
Auf seinem Computer fanden sich Daten, die auf den Betrug bei der Landesbank
hinwiesen. Die Bank soll zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht bemerkt haben,
betrogen worden zu sein.