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Ryanair hält nun 100 Prozent

Paukenschlag: Lauda hat seine Fluglinie verkauft

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Iren erhöhten Anteil von 75 auf 100 Prozent - Kein Kaufpreis genannt.

Ryanair hat Laudamotion per Jahresende 2018 zur Gänze übernommen - damit schluckte der irische Billigflieger den Niki-Nachfolger deutlich früher als gedacht. Der Chef von Europas größtem Lowcost-Carrier, Michael O'Leary, erklärte den Schritt mit den ambitionierten Expansionsplänen. "Niki findet, wir wachsen nicht schnell genug", so O'Leary am Dienstag bei einer Pressekonferenz am Wiener Flughafen.

Nach 4 Millionen Passagieren im ersten Geschäftsjahr, sollen es im zweiten schon 6 Millionen sein. Im Geschäftsjahr 2020/21 rechnet die Airline mit 7,5 Millionen Fluggästen. In zehn Jahren soll Laudamotion die größte Fluglinie in Österreich sein, meinte O'Leary, der vor allem die Lufthansa-Gruppe ausbremsen will.

Lauda stehe voll hinter den Plänen und sei nun im Vorsitz des Gesellschafterausschusses. "Niki bleibt weiterhin an Bord", versicherte Laudamotion-Chef Andreas Gruber. Der Ex-Rennfahrer "ist die Marke der Firma". Ob Lauda für die Rolle der Galionsfigur etwas dazu verdient, wollte Gruber nicht kommentieren. "Es gibt ein Package über das wir keine Auskunft geben", meinte er auch in Bezug auf den Kaufpreis.

 

Video zum Thema: Paukenschlag: Lauda verkauft Fluglinie

 

Auf 75 Prozent aufgestockt

O'Leary hatte sich bei der aus der Pleite-Airline Niki hervorgegangenen Laudamotion im März 2018 zunächst 25 Prozent gesichert und im Sommer, nach dem grünen Licht der Wettbewerbsbehörden, auf 75 Prozent aufgestockt. Im Herbst 2018 sprach man noch von der Option, Ryanair könne "innerhalb von drei Jahren" die übrigen 25 Prozent übernehmen.
 
"Wir wollten aber schneller wachsen", erklärte O'Leary. Weil einige Fluglinien straucheln, gebe es genügend freie Kapazitäten und Slots, die Laudamotion besetzen könne und das wolle man ausnutzen. Dafür müsse auch mehr Geld in die Hand genommen werden. Das wollten wir Laudas Familie nicht aufbürden, so der Ryanair-Chef.
 
"Mit Ryanair als starkem Eigentümer steht Laudamotion eine große Zukunft bevor", meldete sich Lauda heute zu Wort. Er musste sich im Sommer 2018 einer Lungentransplantation unterziehen und Anfang 2019 wegen einer Influenza-Infektion wieder im Krankenhaus behandelt werden. Sobald es ihm besser geht, werde er auch wieder bei Pressekonferenzen auftauchen, kündigte O'Leary an.
 

Im Sommer hätte aufgestockt werden sollen

Mit Sommer 2019 soll die Laudamotion-Flotte von 19 auf 25 Flieger aufgestockt und das Streckennetz ausgeweitet werden. Bis 2020 will die Airline mit 30 Airbus-Maschinen abheben und 400 zusätzliche Mitarbeiter anstellen. Bis Jahresende soll zudem mindestens eine neue Basis außerhalb von Österreich und Deutschland feststehen. O'Leary sieht auch in Osteuropa Potenzial für Laudamotion.
 
Das rasche Wachstum gehe aber auf Kosten des Profits, räumte O'Leary ein. "Mit Tickets um 20 Euro verdient man kein Geld." Im ersten Geschäftsjahr wurden herbe Verluste eingeflogen. Allein die Entschädigungszahlungen aufgrund von Verspätungen und Flugausfällen beliefen sich auf einen zweistelligen Millionenbetrag. Auch diesen Sommer erwartet die Airline wieder Chaos am europäischen Himmel.
 
Gewinne soll Laudamotion ab dem dritten Jahr abwerfen. "Wir werden so viel investieren wie nötig", betonte der Ire. "Wir bauen eine österreichische Erfolgsgeschichte." Zumindest bis zum heurigen Sommer erwartet er weiterhin sinkende Ticketpreise - "das ist gut, weil die Konkurrenz unter Druck kommt und viele Menschen Flüge buchen".
 
O'Leary gibt sich in diesem Zusammenhang zuversichtlich, dass Ryanair und Laudamotion Preiskriege mit anderen Airlines wie Wizz gewinnen werden. Langfristig werden in Europa vier bis fünf große Fluggesellschaften in der Luft bleiben, viele kleinere werden übernommen oder gehen unter, meinte er.
 
Das Chaos rund um den Brexit beunruhigt den Unternehmer nicht, denn Ryanair sei eine in der EU registrierte Airline. "Der Brexit ist die dümmste Idee seit 300 Jahren", sagte er. Mit einem harten Brexit rechnet O'Leary nicht, am wahrscheinlichsten sei eine Übergangsfrist bis Ende 2020.
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