Kriminalfall

Polizist schoss 9 mal auf Frau

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Tobende drohte mit zwei Messern - AKH-Ärzte kämpfen um ihr Leben.

Nächtliche Szenen wie in einem Psychothriller spielten sich in den Morgenstunden zum Mittwoch in der Goldschlagstraße 29 in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus ab. Die an Depressionen erkrankte und in Behandlung stehende Kerstin A. (37) alarmierte um 3.47 den Notruf – weil in ihrer Wohnung ein Brand ausgebrochen sei. Noch bevor Feuerwehr und Polizei eintrafen, drehte die Akademikerin im Badezimmer Dusche und Wasserhahn voll auf – bis die ganze Wohnung unter Wasser stand.

Nachbar Walter S., selbst Polizist, der genau unter Kerstin A. wohnt: „Bei mir tropfte es aus der Decke. Ich ging rauf, als meine Kollegen gerade die Tür aufbrechen wollten.“

Grund dafür: Die Feuerwehrmänner, die keinen Brand rochen, hatten sich vergeblich bemüht, mit Mieterin Kerstin A. Kontakt aufzunehmen, hörten hinter der Tür aber nur wildes Schreien einer offenbar verwirrten Frau. Weil sie jetzt einen Selbstmord befürchteten, wurde auf der Straße ein riesiges Luftpolsterkissen platziert.

Pfefferspray-Einsatz zeigte keine Wirkung
Mittlerweile hatten sich die Exekutivbeamten – drei Männer, eine Frau und ein Polizeischüler – Zutritt zu Top 34 verschafft und wagten sich durch den Vorraum bis zum Badezimmer vor. Dort eskalierte die Situation, die jetzt penibel von der unbeteiligten steirischen Kripo untersucht wird:

Derzeit sieht es aus, als ob Kerstin A. mit zwei 30 Zentimeter langen Messern aus dem Badezimmer auf die Polizisten zugestürmt kam. Zuerst setzten die Beamten einen Pfefferspray ein, um die Tobende zu stoppen. Allerdings ohne Wirkung.

Ganz im Gegenteil schaffte es die Hundeliebhaberin, einem Beamten die Handschuhe zu zerschneiden und blutende Wunden an den Händen zuzufügen. Jetzt schoss ein Kollege in Nothilfe und feuerte ihr zuerst ins Bein. Als die Angreiferin laut Polizeiangaben auch dadurch nicht aufzuhalten war, gab der Schütze insgesamt neun Schüsse ab. Ein weiteres Projektil aus der Dienst-Glock (mit 16 Schuss im Magazin) traf Kerstin A. in den Oberkörper. Jetzt sackte sie blutend zusammen.

Das Schussopfer wurde ins AKH gebracht und immer wieder notoperiert. Ihre Chancen stehen sehr schlecht. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.

ÖSTERREICH: Wie haben Sie die Nacht erlebt?
EHJUPI:
Frau A. hat getobt und sehr laut geschrien. Dann ertönten auf einmal Schüsse. Ich bin sofort einen Stock rauf, da standen bestimmt 20 Einsatzleute von der Feuerwehr und von der Polizei.

ÖSTERREICH: Was können Sie über das Opfer sagen?
EHJUPI:
Frau A. konnte wegen der Depressionen nicht mehr arbeiten und nahm Tabletten. Oft habe ich sie gesehen, wie sie mit ihrem Hund hinaus ging. Die Frau war nett, aber seltsam. So ausgeflippt ist sie allerdings noch nie. Ihre Mutter aus Graz kam einmal die Woche zu Besuch.

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