Salzburger Stolz

Eine Pinzgauerin erobert Wien

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Ein Baum, ein Wald, acht Männer und eine Säge. Ort: Das Pinzgauer Habachtal. Mission: Den Christbaum für Wien zu schlägern.

Eisige Kälte. Frierende Forstarbeiter. Zaghaftes Vogelgezwitscher um sieben Uhr morgens. Probeweise wirft Sepp ­Rieder die Motorsäge an. Ein Eichhörnchen bringt sich in Sicherheit. Dann Totenstille: Der Kran ist ­kaputt. Kurz vor neun rollt ein anderer an. Die Motorsäge heult erneut auf. Nun ist alles kurz und schmerzlos: Nach einer Viertelstunde hängt das mächtige Weihnachtsgeschenk für die Bundeshauptstadt am Haken.

Maßgeschneidert
Vorsichtig hievt der Kran die 120 Jahre alte Fichte auf den Boden. „Jetzt verringern wir den Durchmesser, damit er am Wiener Rathausplatz in die Vorrichtung passt“, brüllt ein Forstarbeiter, während er mit der Säge die Rinde entfernt.

Der 28-Meter-Baum hat einen Durchmesser von 62 Zentimetern, 55 Zentimeter müssen es werden. Kurz nach zehn ist die Fichte am Anhänger. Mittlerweile wärmt die Sonne die Schaulustigen, den Forstarbeitern ist von der Arbeit warm.

Abschied
Nun werden noch die Äste zusammengebunden. Sie dürfen während der Fahrt nicht brechen. Um 14 Uhr beginnt die Reise ins 450 Kilometer entfernte Wien. Nicht ohne Abschied: Zwischenstopp beim ­Weiherwirt. Um 17 Uhr wünschen Landesrat Sepp Eisl und die zwei Bürgermeister der Spendergemeinden, Peter Nindl (Neukirchen) und Walter Freiberger (Bramberg), der „Pinzgauerin“ dort eine gute Reise.

Heute um fünf Uhr morgens übernimmt die Polizei den Baum an der Wiener Stadtgrenze. Schon am Abend taucht er den Rathausplatz in vor-vor-weihnachtliche Stimmung.

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