Sterbehilfe: Tod einer Kämpferin

Erster assistierter Suizid: Andrea Mielke (57) gestorben

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Sie hat sich ihren letzten Wunsch erfüllt und sich zum Sterben Hilfe geholt.

Salzburg. Ein ganz großes Herz hat zu Ostern ­aufgehört zu schlagen. Aus freien Stücken, weil An­drea Mielke es so wollte. Weil die 57-jährige Salzburgerin müde war von ihrem lebenslangen Kampf und für sich als erste Betroffene öffentlich in Anspruch nahm, was der Gesetzgeber in Österreich seit 1. Jänner ermöglicht: den assistierten Suizid, die selbst bestimmte Entscheidung über den Zeitpunkt des eigenen Todes unter gewissen Voraussetzungen.

Der Freitod scheint die logische Konsequenz aus dem Leben dieser un­gewöhnlichen Frau zu sein. Von Geburt an durch spinale Muskelatrophie schwerstbehindert, gaben ihr die Ärzte eine Lebenserwartung von 20 Jahren. Trotz völliger Bewegungslosigkeit stemmte sich Andrea Mielke mit all ihrem Lebensgeist gegen dieses Schicksal – mit Erfolg.

Ständiger Kampf für ein selbstbestimmtes Leben

Schon seit 1983 lebte sie völlig eigenständig mit persönlicher Assistenz rund um die Uhr. Auch für diese Art der Unterstützung für Menschen mit ­Behinderung hatte sie immer ganz offen gekämpft als Aktivistin der Bewegung „Selbstbestimmt ­Leben“. 2003 rückte die diplomierte Sozialarbeiterin mit der von ihr präsentierten Fotoausstellung Ein Hauch von Gefühl ins Bewusstsein. Im Mittelpunkt standen sinnliche Frauen mit Behinderung. So war Andrea Mielke auch, wie viele Fotos zeigen. Ein außergewöhnlicher Mensch eben.

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