Fall der Woche

Schulwart-Mörder läuft frei herum

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Durch einen ähnlichen Vorfall, der sich aber als Notlüge herausstellte, ist die Causa Harald S. wieder präsent. 

Es ist zu befürchten, dass jener Schulwart in Favoriten, der vergangene Woche für helle Aufregung gesorgt hatte, bewusst Parallelen zu dem unaufgeklärten Mord an seinem Kollegen aufs Tapet gebracht hatte, als er in der Nacht auf Montag den Notruf betätigte: Unbekannte Täter wären in die Volksschule in der Bernhardsthalgasse eingebrochen, wo er seine Dienstwohnung hat -einer sei davongelaufen, der zweite habe ihm mit einem Messer in den Po gestochen. Wie sich am nächten Tag herausstellte, war alles frei erfunden: Er hatte mit seiner Frau gestritten und beim Gerangel mit ihr habe er sich selbst verletzt.

Schulwart Mord
© TZOe MFellner
× Schulwart Mord

Angriff von vorne im Putzkammerl der Schule

Vorbild. Der 41-Jährige hat nun den Scherben auf -er wurde wegen Vortäuschung einer gerichtlich strafbaren Handlung angezeigt, Ärger und Spott bei Eltern und Schülern sind ihm gewiss, den Posten samt Dienstwohnung dürfte er lossein. Wenn er ein "Gutes" bewirkt hat, dann, dass seine Notlüge das Vorbild für seine Räuberpistole wieder ins Bewusstsein der Leute gebracht hat: nämlich den unaufgeklärten Mord an seinem Kollegen Harald "Harry" S., der heuer in der Nacht auf den 28. März um 6.20 Uhr auf so furchtbare Weise aus dem Leben scheiden musste:

See. Wie damals ausführlich berichtet, war der bei allen beliebte langjährige Schulwart und Personalvertreter -der, wie die Ermittler betonen, "keinen einzigen Feind" hatte und der mit Frau und Sohn an den Neusiedler See gezogen war - am Sonntagabend vom Burgenland nach Wien in seine Dienstwohnung gefahren. In der Früh begann er ganz normal mit seiner Arbeitswoche, als er im Putzkammerl von vorne mit einem Messer angegriffen und mit mehr als einem Dutzend Messerstichen brutal getötetwurde.

Hat sich flüchtiger Täter jemandem anvertraut?

Kein Einbruch. Das Mysteriöse an der overkill-Attacke: Es gab offenbar keinerlei Einbruchsspuren, sprich: Es ist extrem rätselhaft, wie der Angreifer in das Gebäude in der Hoefftgasse gekommen war. Die erste Lehrerin, die in die Schule kam, sah den Killer, der bis heute frei herumläuft, flüchten. Sie beschrieb ihn von der Motorik her als eher jugendlich, ganz in Dunkel gekleidet mit übergestülpter Hoodie-Kapuze und mit einer FFP2-Maske vermummt. Diese Allerwelts-Beschreibung wird kaum zum Phantom führen, weitere Beobachtungen und zeugenaussagen wären wichtiger denn je. Vielleicht hat der Täter sich aber auch jemandem anvertraut oder ist durch Andeutungen aufgefallen? Die Fahnder sind für jeden Hinweis dankbar. 

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