Nach jahrelangen internen Ermittlungen wird der Wiener Chefinspektor Franz P. (52) jetzt angeklagt. Die Vorwürfe gegen ihn sind massiv.
In mehr als 30 Dienstjahren bei der Wiener Polizei hat es der nunmehr 52-jährige Franz P. weit gebracht: Zum Leiter einer „Gewaltgruppe“ in der Kriminaldirektion 1.; zu einem Nettoeinkommen von rund 4.000 Euro im Monat. Und zum Kriminalisten, der immer wieder Schlagzeilen machte, weil er große Fälle geklärt hat.
Drei Beispiele von vielen: Chefinspektor Franz P. hat einst die Lainzer Mordschwestern und Grusel-Killer Helmut F. hinter Gitter gebracht. Und rettete dem Kunsthistorischen Museum ein Salzfass im Wert von 50 Millionen Euro, indem er „Saliera“-Dieb Robert M. stellte.
Rotlicht.
Im Alltag belieferte der Top-Cop das Wiener
Landesgericht mit Dealern und Dieben in Serie, weil er belastbare Kontakte
zum Milieu und damit auch heiße Drähte zu Polizeispitzeln hatte. Und just
dieser Schulterschluss, der Fahnder in Filmen auszeichnet, könnte die
Karriere von Franz P. jetzt beenden. Denn im Zuge des Wiener Polizeikrieges
2006 wurde ein privates Foto öffentlich, das den Chefinspektor mit der
Rotlichtgröße „Rocky“ und dem Schläger „Repic, der Zopf“ zeigt. Und das Bild
wirkt, als wären die Herren ein Herz und eine Pistole.
Cappuccino-Mord.
Folge: Franz P. wurde suspendiert und interne
Ermittlungen begannen. Nach mehr als drei Jahren jetzt der Knalleffekt: Die
Staatsanwaltschaft wird den Ex-Mordkommissar anklagen – und die Vorwürfe
lesen sich wie ein Auszug aus dem Strafgesetzbuch (Amtsmissbrauch, Nötigung,
Betrug, falsche Zeugenaussage).
Schlimmster Vorwurf: Franz P. habe bei Ermittlungen zu einer Unterwelthinrichtung im Cafe Cappuccino einen Zeugen beeinflusst, um Freunde zu schützen, worauf der Prozess platzte. Der Inspektor sagt: „Das Gegenteil ist wahr. Die haben einen Mörder laufen lassen.“
Auch in allen anderen Punkten wird sich der Cop „nicht schuldig bekennen“. Aus den eigenen Reihen wurde er bisher kein einziges Mal befragt.