Sex im Museum

Secession - Jetzt spricht die Swinger-Lady

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Die Geschichte von Gabi Högler: Wie sie ins Sex-Business stolperte, was das Geheimnis des Erfolges ist und wie es zur Secession-Ausstellung kam.

Sie brachte den Sex ins Museum. Gleichzeitig liefert Gabi Högler (49) seit über eine Woche aber auch einen Skandal über Österreichs Grenzen hinaus. Am Freitag vor einer Woche eröffnete die Swinger-Chefin ihren Sex-Club in der Secession nahe dem Wiener Naschmarkt als Kunstprojekt. Im ÖSTERREICH-Interview (re.) erklärt Högler erstmals ihre Vision.

Und so kam es zum Skandal: „Die Secession ist an uns herangetreten. Der Künstler Christoph Büchel hat jemanden gesucht, der die Sex-Ausstellung mit Leben füllt. Er hat bei verschiedenen Clubs angefragt – wir haben dann ja gesagt“, beschreibt Högler die erste Kontaktaufnahme vor einem Monat.

Sexclub-Chefin: „Anfrage hat uns geschmeichelt“
Lange gezögert hat sie nicht: „Er war eine Herausforderung. Die Verbindung Kunst und Museum hat uns interessiert. Es hat uns geschmeichelt, dass so ein renommierter Künstler bei uns anfragt“.

Dass Högler erfolgreich im Sex-Business arbeitet, ist nicht gleich zu erkennen. Nach außen führt sie ein normales Leben: Sie hat einen normalen Tagesjob (Buchhaltung), ist seit vielen Jahren verheiratet und hat zwei Töchter (18, 19). Erst der Zufall brachte sie vor zwei Jahren ins Sex-Geschäft: „Ein Swingerclub-Besitzer schuldete der Firma meines Mannes viel Geld. Er konnte nicht bezahlen, also standen wir vom einen auf den anderen Tag mit diesem Club da“.

Högler will „Swingen auf hohem Niveau“ anbieten
Seitdem arbeitet sie meist in der Nacht in ihrem Etablissement im siebten Wiener Gemeindebezirk. Sex ist dort Abendgestaltung – jeder mit jedem, wer gerade Lust hat. „Swingen auf hohem Niveau für junge Menschen“. Für ihre Töchter sei das kein Problem: „Beide finden es spannend, sie bekommen eine sehr offene Beziehung zur Sexualität mit.“ Die Sex-Filiale im Museum sieht sie als Chance der Branche, sich vom „Schmuddel-Image“ zu befreien: „Jetzt kommen viele neue Leute zu uns. Viele machen auch gleich mit.“

ÖSTERREICH: Das ganze Land redet nur mehr über Sex. Haben Sie mit dem Wirbel gerechnet?
Gabi Högler: Nein, das hat uns völlig überrumpelt. Aber wir freuen uns. Die Verbindung mit Kunst trägt dazu bei, Swinger-Clubs vom Schmuddel-Image zu befreien.
ÖSTERREICH: Wie sind Sie dazu gekommen?
Högler: Die Secession ist vor vier Wochen an uns herangetreten. Und wir haben sofort zu gesagt.
ÖSTERREICH: Lässt sich mit Sex viel Geld verdienen?
Högler: Wir hoffen, dass wir mit dem Betrieb der Bar unsere Umkosten herein bekommen. Die Eintritte sowohl am Tag, als auch in der Nacht, hebt ja die Secession ein. Daran verdienen wir nichts.
ÖSTERREICH: Warum, wenn nicht für Geld, machen Sie das dann?
Högler: Weil es spannend ist und es schmeichelt schon, mit einem Künstler zusammen zu arbeiten.
ÖSTERREICH: Sie betreiben das Sexbusiness nebenher.
Högler: Der Betreiber eines Swinger-Clubs konnte seine Schulden nicht zahlen. Da saßen wir plötzlich mit dem Club da.
ÖSTERREICH: Was sagen Sie zu dem politischen Erdbeben?
Högler: Politische Aussagen kommentiere ich prinzipiell nicht. (tok)

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