Heer rüstet jetzt nach

Soldaten an Grenze bekommen Pfefferspray

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Soldaten an der Grenze sehen sich ungeschützt. Jetzt wird mit Pfefferspray nachgerüstet.

Wien/Graz. Bei den Soldaten im Grenzeinsatz ist die Stimmung angespannt. Grund: Sie fühlen sich zu wenig geschützt. Obwohl es in Spielfeld mehrfach zu Rangeleien gekommen sei, tragen die Soldaten nicht an sich vorhandene CRC-Schutz­ausrüstung (Crowd and Riot Control), kritisiert Hauptmann Phillip Michel in einer Truppenzeitung: „Bei einer Eskalation am 18. September wurde auch offensiv gegen die weder mit Schutzaus­rüstung noch mit Mitteln zur Selbstverteidigung ausgestatteten Soldaten vorgegangen und die Handlungen der teils stark aggressiven Flüchtlinge konnten nur durch (…) massive Körperkraft und mit hoher Eigengefährdung eingestellt werden.“

Polizei setzt Schilde und Helme ein, das Heer nicht

Die Polizei ist mit Helmen und Protektoren ausgerüstet – während Heeresangehörige nur Pistolen tragen. Dabei ist das Heer gerüstet: Die CRC-Ausrüstung sei vorhanden, heißt es.

Und: Das Verteidigungsministerium hat bereits zusätzliche Ausrüstung geordert. Ab nächster Woche ist für die Grenzschutztruppe auch Pfefferspray verfügbar – diesen hatte bisher nur die Militärstreife.

Warum die Schutzausrüstung für die Soldaten bisher nicht zum Einsatz kam? Oberst Michael Bauer: Man wolle ab der Grenze möglichst deeskalieren (siehe Interview rechts).

»Bis jetzt wurde kein 
einziger Soldat verletzt«

ÖSTERREICH: Was sagen Sie zur Kritik eines Hauptmanns, der Soldaten an der Grenze schlecht ausgerüstet sieht?

Michael Bauer: Hier gibt es offenbar Differenzen zwischen dem Streikräfte-Kommando und den Kollegen vor Ort: Ziel ist es ja an sich, deeskalierend aufzutreten – und da könnten Helme und Schilde auch kontraproduktiv sein.

ÖSTERREICH: Wissen Sie von Zwischenfällen und verletzten Soldaten?

Bauer: Es hat Rangeleien und auch den einen oder ­anderen Tritt gegeben. Kein einziger Soldat wurde so verletzt, dass er sich beim Sanitäter melden musste.

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