Frau überwies insgesamt rund 15.000 Euro

Internetbetrug: 27-Jähriger zu zwei Jahren Haft verurteilt

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Ein 27-Jähriger soll sich auf Facebook als US-Soldat ausgegeben haben und eine 67-Jährige dazu gebracht haben, rund 15.000 Euro auf von ihm genannte Bankkonten zu überweisen.

Graz. Vor Gericht gab der Mann an, nichts mit der Sache zu tun zu haben. Er wurde dennoch am Mittwoch am Grazer Straflandesgericht zu zwei Jahren Haft verurteilt. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.

Gab sich als US-Soldat aus

Der 27-jährige nigerianische Staatsbürger habe sich bereits 2018 auf Facebook als Robert Jackson ausgegeben, eine Frau angeschrieben und sie anschließend dazu gebracht, ihm Geld auf verschiedene Konten zu überweisen, führte Staatsanwältin Cornelia Koller aus. Der Angeklagte habe der 67-jährigen Krankenpflegerin Fotos angeblich von sich und seinem Sohn geschickt, auf denen ein hellhäutiger Mann in Uniform zu erkennen ist. "Er hat mir erzählt, dass er eine Mission für einen Scheich gemacht hat und von diesem 100.000 Euro bekommen hat", sagte die Frau vor Gericht aus. Er habe sie gebeten, das Geld für ihn aufzubewahren. Nachdem das Paket mit dem Geld aber angeblich beim Zoll hängen geblieben sei, musste sie Geld für Übersetzungen bezahlen, um es auszulösen.

"Ich bin auf ihn hereingefallen, so blöd wie ich war. Ich habe mich geschmeichelt gefühlt", sagte die 67-Jährige. Sie habe das Geld nicht aus Liebe überwiesen, sondern wegen des sechsjährigen Sohnes, den der angebliche Jackson immer wieder erwähnt hatte. Der Bub hätte in weiterer Folge aus dem Internat in den USA zur Frau nach Österreich kommen sollen, wo ihn dann der Vater abholen wollte. Die Mutter des Kindes sei angeblich bei einem Autounfall gestorben. Die insgesamt 15.000 Euro, die sie überwiesen hat, waren ihr Erspartes gewesen.

"Ich bin nicht schuldig"

"Ich bin nicht schuldig", sagte der Angeklagte. Er gab an, weder die Frau noch einen Robert Jackson zu kennen. Er habe 2018 einen Mann getroffen, dem habe er seine Kontodetails gegeben. "Er bat mich um Hilfe, weil sein Konto im Minus ist und seine Familie würde mein Konto dazu benützen, um Geld darauf einzuzahlen". Er habe insgesamt drei Überweisungen erhalten, gab der 27-Jährige zu, das Geld habe er dem Mann persönlich ausbezahlt. Der besagte Mann, ein Afghane, wurde schon des Öfteren von Richter Helmut Wlasak vorgeladen, allerdings ist er nie erschienen.

Der 27-Jährige, der eigentlich in Barcelona ansässig ist, wurde 2015 schon einmal in Österreich wegen Geldwäsche verurteilt. Auch hier habe ihn ein Mann um Hilfe gefragt und ihn gebeten, ein Konto mithilfe eines gefälschten Dokuments in Wien zu eröffnen. "Wieso also sind Sie schon wieder auf so etwas reingefallen?", wollte der Richter wissen. "Weil es Freunde waren. Ja, vielleicht war ich dumm", entgegnete der Beschuldigte. "Sie haben also mit dem ganzen Internetbetrug nichts zu tun?", fragte Richter Wlasak. "Nein", hieß es vom Angeklagten. Er sehe den Schaden des Opfers aber ein und wolle das Geld zurückzahlen. Er wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt, das Urteil ist bereits rechtskräftig.

 

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