Der Steirer hatte die junge Frau nach einem Spiel telefonisch beschimpft.
Zu Drohungen und Beschimpfungen einer Schiedsrichterin hatte sich ein Fußball-Funktionär eines oststeirischen Verbandes nach einem verlorenen Spiel hinreißen lassen. Er rief die Frau an und erklärte ihr sehr drastisch, was mit ihr passieren würde, wenn sie ihren Job nicht aufgeben würde. Die Schiedsricherin zeigte ihn an, und am Freitag stand der 52-Jährige in Graz vor Gericht. Er kam mit einer Geldbuße davon.
Obszöne Drohung
Das Spiel zwischen zwei kleinen
oststeirischen Fußballvereinen heuer im Mai war aufgrund eines Strafstoßes
im letzten Moment 5:4 gegen den Verein des Angeklagten ausgegangen. Einige
Tage später bekam die Schiedsrichterin einen Anruf. "Er hat gesagt, wenn ich
nicht aufhöre zu pfeifen, wird mir etwas passieren", schilderte die Zeugin.
Es folgte noch eine obszöne Drohung, was er weiters mit ihr anstellen würde.
"Ich war so fertig, ich habe das zuerst nicht einmal meinen Eltern sagen
können", so die junge Frau.
Elfmeter
Der Angeklagte gab zwar den Anruf zu, nicht aber die
Drohung und schon gar nicht die ordinäre Beschimpfung. "Ich habe nur gesagt,
ich gratuliere ihr dazu, dass sie aufhört", so der Beschuldigte. Dann erfuhr
er, dass das nicht stimmte. Ausfällig will er aber trotzdem nicht geworden
sein: "So etwas habe ich im ganzen Leben noch nicht gemacht". Aber, so seine
Meinung, sie habe einfach eine falsche Entscheidung beim Spiel getroffen.
"Schiedsrichterentscheidungen sind zu akzeptieren, das ist wie bei Gericht",
mahnte Richterin Angelika Hacker.
400 Euro Strafe
Der Angeklagte entschuldigte sich bei der Frau,
wollte aber gleich wieder mit ihr über ihre Befähigung diskutieren.
"Schiedsrichten ist mein Traum, und das lasse ich mir von Ihnen nicht kaputt
machen", erklärte die Zeugin dezidiert. Er habe nur über das Spiel reden
wollen, meinte der Beschuldigte schließlich. "Man ruft nicht zu Hause an,
wenn ich da raus geh', will ich auch meine Ruhe haben", schnitt ihm die
Richterin das Wort ab. Weil sie ihm aber glaubte, dass seine Emotionen wegen
des verlorenen Spiel hochgegangen waren, bot sie ihm eine diversionelle
Einigung an. Der Ex-Funktionär - "ich habe meine Funktion nach 30 Jahren
zurückgelegt" - muss 400 Euro zahlen, dann ist die Sache erledigt.