Nach jahrzehntelangen Bauarbeiten

Heute fährt erster Probezug durch Koralmtunnel

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Jahrzehntelange Planungen und endlose Bauarbeiten machen sich endlich bezahlt: Der neue Koralmtunnel wird am Montag von einem Probezug durchfahren. 

Die gesamte Koralmbahn, die von Graz nach Klagenfurt führt, wird voraussichtlich im Jahr 2025 vollständig in Betrieb genommen. Dann wird die Fahrt zwischen diesen beiden Städten nur noch 40 Minuten dauern. Eine derart verkürzte Reisezeit verspricht nicht nur einen erheblichen Anstieg im Personen- und Güterverkehr, sondern hat auch wirtschaftliche Auswirkungen. Manfred Kainz von der Wirtschaftskammer erklärt begeistert: "Wir erschaffen einen Raum mit 1,1 Millionen Menschen, und weitere werden durch die Mikroelektronik, den Maschinenbau, die Pharmazie und die Lebensmittelbranche dazukommen - all das ist in dieser Region stark vertreten."

Nicht nur die Steiermark und Kärnten werden durch die neue Bahnstrecke enger zusammenwachsen, sondern auch der Wirtschaftsraum von Osttirol bis ins Burgenland wird davon profitieren. Bis 2030 wird die Bahnverbindung voraussichtlich die Steiermark zu einem Teil eines der wichtigsten Wirtschaftskorridore Europas machen, der von der Ostsee bis zur Adria reicht.

Kritik an den hohen Kosten

Die Geschichte der Koralmbahn erstreckt sich bereits über Jahrzehnte. Schon Ende der 80er-Jahre wurden die ersten Studien durchgeführt, und 1995 erhielt die Planung für die neue Bahnstrecke offiziell den Auftrag. Einige Jahre später stellte das Institut für höhere Studien fest, dass die Investitionskosten das Achtfache an volkswirtschaftlichen Effekten erzielen könnten. Danach ging es Schlag auf Schlag: Im Jahr 2003 begann der Bau des Koralmtunnel-Sondierstollens auf der Kärntner Seite, gefolgt von der steirischen Seite im Jahr 2005.

Doch in den folgenden Jahren wurde das Projekt immer wieder aufgrund der astronomischen Kosten in Frage gestellt. Inzwischen belaufen sich die Gesamtkosten, einschließlich des Tunnels, auf knapp sechs Milliarden Euro. Gerüchte über einen möglichen Baustopp machten daher zeitweise die Runde. Im Jahr 2010 wurde jedoch mit der Vergabe des Hauptloses für den Koralmtunnel das endgültige Bekenntnis zum Projekt abgegeben. Seit Januar 2023 befindet sich der Innenausbau des Tunnels bereits in vollem Gange. 

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