Nicht nur Graz wurde zuletzt vom Hochwasser heimgesucht. In der Südsteiermark bangen viele Landwirte um ihre Ernte und ihre Existenz.
Betroffen blickt Friedrich Predl auf sein Kürbisfeld. Vor wenigen Tagen stand der Acker wieder unter Wasser - heuer schon zum vierten Mal. Er rechne mit einem hundertprozentigen Ernteausfall beim Kürbis, sagt der Landwirt aus Allerheiligen bei Wildon (Bezirk Leibnitz). „In unserem Gebiet sind 50 Prozent Ausfall der Durchschnitt.“
"Kürbis im Eimer"
Auch bei den übrigen Kulturen -
Predl baut Salat, Mais und andere Gemüsesorten an – sieht es nicht viel
besser aus. „Der Kürbis ist sowieso total im Eimer, beim Gemüse sind die
Ernteausfälle sicher zwischen 30 und 50 Prozent.“ Wie hoch der Gesamtschaden
in diesem Jahr sei, hänge auch vom weiteren Wetter im Sommer und Herbst ab,
meint Predl, der sich aber wenig Hoffnungen macht: „Bei uns in der Gegend
sagen die Leute, sie können sich nicht an solche Hochwasser erinnern. Alle
14 Tage musst du jetzt schon mit Hochwasser rechnen. Am 26. Mai hat es das
erste starke Hagelgewitter gegeben, wo wir Schäden hatten.“ Nur einen Teil
des Schadens bekomme er von der Versicherung ersetzt.
Schutzbauten zu teuer
Hart trifft den Landwirt nicht nur, dass
die Feldfrüchte kaputt sind. „Auch der Boden ist total abgesoffen, der muss
sich über die nächsten Jahre erholen“, klagt Predl. Sein Maisacker „steht
einen halben Meter unter Wasser“. Auch hier dürfte nichts zum Ernten
übrigbleiben. Die Felder von Predl und anderen Landwirten werden stets von
einem Bach überschwemmt, der bei Starkregen über die Ufer tritt. Die Bauern
könnten sich keine Hochwasser-Schutzbauten leisten, so Predl. Er wünscht
sich, dass das Land Steiermark aktiv wird: „So wäre in Zukunft ein Teil der
Ernte sicher zu retten.“