Sorge um Steirer

Prozess um Auftragsmord geplatzt - Angeklagter auf Intensivstation

Teilen

Ein 33-Jähriger sollte sich heute wegen versuchten Auftragsmords an seiner geschiedenen Frau vor Gericht in Graz verantworten. Doch obwohl sein Anwalt mit einem Freispruch spekulierte, verlor der Steirer am Wochenende die Nerven.

Bei dem spektakulären Prozess, der Montag am Grazer Landesgericht auf dem Verhandlungsplan stand, wäre es um einen IT-Techniker aus der Obersteiermark gegangen, dessen Obsorgestreit um das gemeinsame Kind mit einer Südamerikanerin völlig eskalierte. Aus Rache, dass er seinen Sohn in seinen Augen viel zu wenig sehen durfte und weil die von ihm geschiedene Ex mit dem Buben sogar ins Frauenhaus geflüchtet war, suchte er im Darknet einen Hitman, um sie zu töten.

Mordauftrag für 6.000 Euro in Bitcoins

Unter dem Namen "Jason Dark" vergab der 33-Jährige einen Auftrag und bezahlte 6.000 Euro in Bitcoin. Das Komplott scheiterte, weil er an einen Betrüger geriet, der das Geld einkassierte, aber, ohne den Plan durchzuführen, untertauchte.

Ausgeforscht wurde der Auftraggeber, weil das FBI die Chats zwischen dem Steirer und dem Darknet-Killer mitlas, kopierte und an die österreichischen Ermittler weiterleitete.

Das Landesgericht in Graz.

Das Landesgericht in Graz.

© justiz.gv.at
× Das Landesgericht in Graz.

Anwalt rechnet mit Freispruch

Der Rechtsanwalt von "Jason Dark", der Top-Verteidiger Manfred Arbacher-Stöger, rechnet trotzdem mit einem Freispruch: "Mein Mandant hat diese Tat zwar begangen, ist aber freiwillig zurückgetreten." Sogar das Geld für den stornierten Auftrag habe er zurückgefordert.

Wie ÖSTERREICH aus Justizkreisen erfuhr, soll sein Klient dem Druck um den Mordversuchsprozess (bei dem bis zu lebenslang drohte) am Wochenende nicht standgehalten haben. Der Angeklagte wurde in U-Haft nach einem Suizidversuch aufgefunden. Sein Zustand ist kritisch, zumal er mehr als 2 Liter Blut verloren hat. Derzeit kämpfen die Ärzte im Spital um sein Leben.

(kor)


Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich.  

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.