Die Grazer SPÖ-Stadträtin sucht eine Bleibe für die Punks. Sie sind aber nirgends willkommen. So kam es zu der "unglücklichen Wortwahl".
Die rote Grazer Sozialstadträtin Elke Edlinger steht nach einer Aussage am Wochenende unter Beschuss. Bei einer Bürgerversammlung in Graz-Weinzödl sagte sie mit Bezug auf die Grazer Punks: "250.000 Grazer wollen die Punks nicht. Wenn ihr sie auch nicht wollt, sollen wir sie dann vergasen?" Am Montag relativierte Edlinger diese Aussage.
Anderssein kein Todesurteil
Edlinger erklärte, sie habe sagen
wollen, dass man heutzutage zum Glück nicht mehr in einer Zeit lebe, in der
Anderssein das Todesurteil bedeute. Wenn es in einer 250.000-Einwohner-Stadt
wie Graz nicht möglich sei, für zwölf junge Leute, die anders aussähen, ein
Wohnobjekt zu finden, was solle man dann machen. "Einsperren, vergasen - ich
nehme nicht an, dass hier jemand daran denkt", so die Sozialstadträtin.
Punks müssen ausziehen
Die zwischen einem und drei Dutzend
zählenden Punks bevölkern seit Jahren den Raum um den Grazer
Hauptplatz. Im Arbeitsübereinkommen zwischen ÖVP und Grünen ist jetzt von
einer Containersiedlung für die Punks die Rede, weil sie die bisherige
Unterkunft in einem Abbruchhaus in der Kärntnerstraße demnächst räumen
müssen.
Leeres Haus statt Container
Container kommen für Edlinger aus
Kostengründen nicht in Frage, also habe man ein unbenutztes, von Anrainern
etwas abseits stehendes Haus der Stadtwerke in Weinzödl ausgesucht. Bei der
Bürgerversammlung wollte sie für diese Initiative werben. Das Haus hätten
die Punks selbst adaptieren sollen.
Aufregung in Orange
Der Grazer Gemeinderat und BZÖ-Landeschef
Gerald Grosz forderte unterdessen den Rücktritt Edlingers wegen ihres
"menschenverachtenden Zynismus". Andererseits meinte er aber, es sei der
"absolut falsche Weg, "arbeitsscheue Pseudopunks mit einem
Steuerzahlerkosten finanzierten Haus zu beschenken".