Harte Maßnahmen verhängen und sie selbst nicht einhalten – die Tiroler Grünen leisteten sich den Fauxpas der Woche.
Tirol. Wasser und Verzicht predigen (in Wien) und gesellig zusammen Wein trinken (im Bildungsheim St. Michael in Pfons), so lässt sich der Corona-Fail der Regierungspartei zusammenfassen: Wie jetzt bekannt wurde, endete das erste Präsenztreffen der Tiroler Grünen-Spitze seit Monaten mit einem Besuch der Polizei.
Die Cops waren nach Hinweis eines anonymen Tippgebers in die Sitzung gestürmt und mussten dort die Verletzung der geltenden Corona-Abstandsregeln beamtshandeln, sprich, die Politiker, darunter offenbar auch zwei Landesrätinnen darauf hinweisen, welche Regeln einzuhalten seien.
Die Personalien aller acht anwesenden Personen, die an einem Tisch zusammensaßen, wurden aufgenommen. Jeder von ihnen droht jetzt eine Strafe von bis zu 1.450 Euro. Und die Häme aus dem restlichen Österreich über die fatale „Vorbildwirkung“.
Rief ein korrekter Teilnehmer die Polizei?
Die Reaktion der Tiroler Grünen auf Bekanntwerden der Covidioten-Runde ist zumindest streckenweiser originell: Zum einen postet man auf Facebook ein Foto vom Sitzungsbeginn, wo alle noch brav mit Masken auf und distanziert die Klausur abhielten mit dem Zusatz, dass man „den Abstand beim letzten Tagesordnungspunkt zwischen kurz vor 22 Uhr bis 23 Uhr nach einem intensiven Tag nicht mehr durchgehend eingehalten“ habe. „Das sollte nicht passieren. Wir können verstehen, dass sich viele darüber aufregen werden und unser Verhalten kritisieren werden.“
Gleichzeitig wundern sich die Landes-Grünen, wer die Polizei zu dem recht abgelegenen Bildungsheim ohne direkte Nachbarn geschickt habe. Vielleicht war es ein Sitzungsteilnehmer, der kurz austreten war und ein heimliches Handytelefonat führte? (kor)