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Opa des Kindes, Ski-Legende David Zwilling, hat der Täterin längst vergeben.

Es ist die Geschichte der spektakulärsten Baby-Entführung der jüngsten Zeit, aber auch die einer Kidnapperin, die zum Opfer ihrer Wunschvorstellungen wurde.

Vom Landesgericht Innsbruck wurde am Donnerstag Elisabeth S. (33) aus Kössen (Bez. Kitzbühel) zu zwei Jahren unbedingter Haft verurteilt. Das Urteil ist vorerst noch nicht rechtskräftig. Sie hat im Sommer 2010 die damals drei Monate alte Nora entführt – das Enkerl von Ex-Skiweltmeister David Zwilling.

Die Angeklagte wirkte gefasst, erzählte vom Drama einer erlittenen Fehlgeburt. „Obwohl ich nicht mehr schwanger war, habe ich mich normal auf die Geburt vorbereitet. Ich wollte auch Mama sein“, sagte sie.

Dieser Wunsch beherrschte ihre Gedanken. Sie fälschte einen Mutterpass und Ultraschallbilder. Sie kaufte sich eine Puppe, taufte sie Simon, ging mit ihr im Kinderwagen spazieren. Sie kaufte Babykleidung und Nahrung, Spielsachen und ein Gitterbettchen.

Gutachterin bestätigte 
Zurechnungsfähigkeit

Am 9. Juni 2010 trifft sie im Einkaufszentrum Europapark in Salzburg zufällig auf Nina Zwilling (34), die Schwiegertochter des früheren Abfahrtsweltmeisters David Zwilling. Elisabeth S. stiehlt Baby Nora und flüchtet. Fünf Stunden später wird sie in Bayern gefasst. Wegen der Entführung und einer weiteren Unterschlagung von 160.000 Euro bei ihrem Arbeitgeber wurde sie angeklagt. Die Gutachterin hielt Elisabeth S. für zurechnungsfähig, sah trotz des übersteigerten Kinderwunsches keine Wahnvorstellungen. Das Gericht schloss sich dieser Einschätzung an.

Kindes-Opa und Skilegende Zwilling

Ski-Legende David Zwilling, der ein sehr inniges Verhältnis zu seinen vier Enkerln pflegt, hat der Täterin verziehen: „Im Geiste beurteile und verurteile ich nicht, sondern versuche, Liebe zu empfinden.“ Eine große Geste.

(mik)
 

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