Ein 22-jähriger Vater wurde in Innsbruck zu 18 Monaten Haft verurteilt, nachdem er sein Baby bis zur Bewußtlosigkeit "geschüttelt" hatte.
Ein junger Vater ist am Mittwoch von einem Innsbrucker Gericht wegen des Schüttelns seiner sieben Monate alten Tochter zu 18 Monaten Haft verurteilt worden. 15 Monate bekam der Imster mit der Auflage, weiter wöchentlich seine Therapie zu besuchen, auf Bewährung. Der Vorfall zeigte für Richter Günther Böhler ein gesellschaftliches Problem. "Für das Zeugen und Aufziehen von Kindern braucht es keinen Ausweis. Zum Fischen und Autofahren schon", wunderte er sich. Das Urteil war noch nicht rechtskräftig.
Bis zur Bewußtlosigkeit geschüttelt
Der damals
22-jährige Mann hatte Anfang November 2007 seine Tochter "mit aller Gewalt
geschüttelt", bis diese erbrochen hatte und bewusstlos war. Ob das Kind
Folgeschäden von der Misshandlung davon trägt, sei derzeit noch nicht
abzusehen. Für Richter Böhler handelte es sich dabei um eine "schwere und
konkret lebensgefährliche Verletzung". Vom Vorwurf der Staatsanwalt, dem
Quälen Unmündiger, könne allerdings nicht ausgegangen werden, da die Länge
des Schüttelns nicht mehr nachvollziehbar sei.
Freiwillige Therapie
Das reumütige Geständnis des Vaters, seine
Unbescholtenheit und die Überforderung durch die Erziehungssituation zählten
für Richter Böhler strafmildernd. Der Verteidiger Christian Linser erklärte
dem Gericht, dass die unaufgearbeitete Kindheit des Mannes, der selbst von
seinem Stiefvater regelmäßig geschlagen worden sei, dazu geführt habe, dass
die Situation "so entglitten" sei. Er bat um ein mildes Urteil, um ein
harmonisches, weiteres Familienleben zu ermöglichen. Der Angeklagte sei
freiwillig in eine Therapie gegangen. Sein Psychotherapeut hat ihn zur
Verhandlung begleitet.