Drama und Wunder

Vermisster Bergsteiger in Tirol mit 32 Grad Körpertemperatur gefunden

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Vom Wintereinbruch überrascht wurde ein Bergtourist aus Belgien seit Tagen in den Tiroler Bergen vermisst. Als sein Bruder von seiner Heimat aus Alarm schlug, wurde  der 55-Jährige extrem unterkühl in letzter Minute gerettet.

Tirol. Der Wanderer aus Belgien hatte sich am 29. Oktober von Scharnitz aus auf den Weg gemacht, um das Karwendelgebirge Richtung Osten zu durchqueren. Er übernachtete noch im Karwendelhaus, auf der Falkenhütte und auf der Lamsenjochhütte und wollte dann weiter zum Hallerangerhaus. Dort kam er aber nicht mehr an.

In der Nacht auf Allerseelen hatte er im Winterraum der Lamsenjochhütte geschlafen und seinem Bruder in Belgien Fotos geschickt. Weil er sich danach nicht mehr meldete und nicht, wie angekündigt, nach Belgien zurückkam, verständigte der Bruder am Samstagabend die Polizei in Schwaz. Sofort wurde eine große nächtliche Suchaktion gestartet. Während die Bergrettung Scharnitz von Westen das Karwendel absuchte, durchkämmten 18 Schwazer Bergretter Lamsenjoch und Vomper Loch.

Karwendel Rettung
© Bergrettung Schwaz
× Karwendel Rettung
 

 

Suchaktion Karwendel 32 Grad
© Zoom Tirol
× Suchaktion Karwendel 32 Grad

Suchaktion Karwendel 32 Grad
© Zoom Tirol
× Suchaktion Karwendel 32 Grad

Drei Tage im Freien überlebt

Am Samstag musste die Suche aber wegen der Dunkelheit ergebnislos abgebrochen werden. Sonntagfrüh unternahm die Suchmannschaften einen neuen Anlauf. Dann der Erfolg: Das Team des Polizeihubschraubers Libelle konnten den Vermissten im Bereich nahe der Jagdhütte Au auf zirka  1.100  Seehöhe im Freien finden, der Hubschrauber konnte direkt neben dem Mann - der völlig entkräftet auf sich aufmerksam machen konnte - landen. 

Das Wunder: Der Belgier hatte offenbar drei Tage bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt im freien Gelände überlebt, wobei es in der Nacht erneut geschneit hatte. Der Tourist war aber sehr gut ausgerüstet gewesen, was dem Belgier vermutlich das Leben gerettet hatte. Mit einer Beinverletzung, stark unterkühlt - er hatte nur noch 32 Grad Körpertemperatur  und komplett durchnässt konnte der Wanderer dem Roten Kreuz Schwaz beim Hubschrauber-Landeplatz übergeben werden. Am ganzen Körper zitternd wurde er ins Spital auf die Intensivstation geflogen. 

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