Große Trauer

Top-Model starb bei 150 km/h

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Tief geschockt und unbeschreiblich traurig – das ist die Reaktion der Familie, Freunde und der Modelszene über den Unfalltod von Marie-Christine Gessinger.

Die Nachricht über den Tod des Topmodels aus Neusiedl an der Zaya verbreitete sich nicht nur in der Region wie ein Lauffeuer – über Blogs und die Facebook-Community erreichte die Nachricht von Marie-Christines Agentur Wiener Models schnell auch die Modemetropolen Paris, London, New York.

Berührende Worte auf Agentur-Homepage
„Leider müssen wir bekannt geben, dass unsere Marie-Christine in der Nacht von 2. auf 3. März bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Wir wünschen vor allem ihrer Mutter die Kraft und Stärke, diesen Schicksalsschlag zu tragen. Wir werden das frohe, strahlende Wesen dieses wunderschönen, jungen Mädchens immer in Erinnerung tragen.“

Die Verwandten der 17-Jährigen, die in die Kindergartenpädagogik-Schule in Mistelbach ging und die aber mit ihren 1,79 Metern eine Weltkarriere auf dem Laufsteg anstrebte, sind in Tränen aufgelöst. Ein Onkel zu Österreich: „Jeder hier im Weinviertel kannte und mochte Marie-Christine. Wenn sie ins Bad oder zu einer Veranstaltung kam, hat jeder hingeschaut. Sie war wirklich eine Erscheinung.“

Marie-Christine starb um 5.40 Uhr im Spital
Das Unglück um die Gewinnerin des renommierten Wettbewerbs „Supermodel of the Year“ nahm Dienstagabend seinen Lauf, als Martschi (so ihr Spitzname) in den Wagen ihres guten Bekannten Bernhard G. (19) stieg. Von Dobermannsdorf machten sich die zwei im Golf des Präsenzdieners auf in Richtung Hohenau an der March, um dort die Clique und ihren Freund Lukas zu treffen. Doch das Paar sollte nie ankommen. Um 19.15 Uhr verlor der Lenker in einer lang gezogenen Kurve der B 48 die Herrschaft über das Fahrzeug. Es hatte geregnet, die Straße war glitschig und Bernhard G. viel zu schnell unterwegs. Das lässt sich aus der Aussage eines ermittelnden Polizisten schließen, der auf die Frage, wie schnell der VW unterwegs war, meint: „Schauen Sie sich die Fotos von der Unfallstelle an. Das sagt alles.“ Vermutlich mit über 150 statt der erlaubten 100 km/h rasten die beiden gegen den Baum. Bernhard starb sofort, Marie-Christine um 5.40 Uhr Mittwoch früh im Krankenhaus.

Im Interview spricht Marie-Christine Gessingers Großvater Heinfried über seine Trauer:
ÖSTERREICH: Herr Gessinger, welche Gefühle haben Sie, wenn Sie an den Tod von Marie-Christine denken?
Heinfried Gessinger: Die Gefühle kommen und gehen in Wellen. Ich war am Nachmittag bei der Unfallstelle. Dort wirkt alles, als wäre man in einem Film. Marie-Christines Freunde haben am Baumstumpf ein Bild von ihr aufgestellt. Kerzen brennen. Man geht durch Glassplitter, Ölspuren und Schmutz. Man glaubt, es sei nicht real.
ÖSTERREICH: Hatten Sie schon Zeit zum Trauern?
Gessinger: In den letzten Stunden war ich durch Anrufe und organisatorische Dinge abgelenkt. Aber ich werde morgen am Nachmittag in meine Tischlerei gehen und für Marie-Christine ein Kreuz aus Mahagoni schnitzen. Da bin ich dann für mich alleine.
ÖSTERREICH: Was haben Sie an Marie-Christine geliebt?
Gessinger: Sie war trotz ihrer Jugend eine unglaublich starke Persönlichkeit, bildhübsch, fast 1.80 m groß. Und Marie-Christine hat immer viel gelacht. Diese typisch grantige Art der Österreicher war ihr fremd.
ÖSTERREICH: Marie-Christine wäre am Samstag 18 Jahre geworden...
Gessinger: In unserem Partykeller wollte sie mit 20 Freunden feiern. Marie-Christine hat schon die ganze Deko mit meiner Frau eingekauft gehabt.
ÖSTERREICH: Wie geht es den Eltern in diesen Stunden?
Gessinger: Die beiden sind gebrochen. Denn ihr Kind kommt nie wieder.
Ida Metzger

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