Zwangsheirat

Vater drohen 
fünf Jahre Haft

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Prozess wegen Morddrohungen. Alota (18) versteckt sich weiter.

Die hübsche 18-Jährige muss schon länger unter dem Terrorregime ihres Vaters Haxhi L. gelitten haben. „Beim Prozess wird der Mann sich nicht nur wegen Drohungen gegen das Mädchen, sondern auch wegen häuslicher Gewalt verantworten müssen“, war aus dem Umfeld der Familie zu erfahren.

Fremd
Wie berichtet, hatte die Schülerin ihren Papa angezeigt, weil er sie mit einem ihr völlig fremden Albaner verheiraten wollte. Als sie ablehnte, sah das despotische Familienoberhaupt rot: „Heirate, oder ich bringe dich um.“ Daraufhin suchte Alota (Name von der Red. geändert) Hilfe. Und fand sie bei Marina Sorgo, Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums Steiermark: „Sie kam zu mir, und mit ihrem Vertrauenslehrer gingen wir zur Polizei“, so die Sozialarbeiterin, die auch weiterhin auf die 18-Jährige schauen wird: „Es geht ihr nicht gut, es ist ja ein mutiger, aber auch sehr aufwühlender Schritt, den eigenen Vater anzuzeigen.“

Betreuung
Zumindest bis zum Prozess bekommt die Schülerin nun psychologische und rechtliche Betreuung. Die Kosten übernimmt das Justizministerium.

Mitgift
Donnerstag wurde offiziell die U-Haft über den rabiaten Kosovo-Albaner verhängt. Es waren übrigens keine religiösen Gründe, wegen denen Haxhi L. Alota dem Landsmann seiner Wahl zur Frau geben wollte. Eher ging es darum, Macht innerhalb der Familie auszuüben und Geld aus der Mitgift im Klan behalten zu können, sind sich Balkan-Experten einig.

Am 1. März wird der 50-Jährige vor Gericht gestellt, bis dahin soll er in der Justizanstalt bleiben. „Jetzt folgt eine kontradiktorische Einvernahme von Vater und Tochter“, so Staatsanwalt Hansjörg Bacher. Der Strafrahmen für Nötigung und Morddrohungen reicht bis fünf Jahre Haft. Alota hat indes Angst vor der Reaktion der Familie. Sie hält sich bei ihrem Freund versteckt.

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