"Dicht gedrängt stehen die großen Maststiere in den Buchten – auf Vollspaltenboden aus hartem Beton. Die Tiere stoßen sich gegenseitig, ein Rind blutet aus der Nase. Auslauf gibt es für diese Masttiere nicht", kritisiert der VGT.
Wiener Neustadt. Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) hat am Donnerstag Kritik an den Zuständen in einem Rinderbetrieb im Bezirk Wiener Neustadt geübt. Geortet wurde in einer Aussendung ein teils verdreckter Stall sowie ein offenbar nicht adäquat versorgtes, schwer verletztes oder krankes Kalb. Anzeige wurde erstattet, hieß es seitens des VGT. Gefordert wurde auch einmal mehr ein Ende für die Vollspaltenbodenhaltung.
Laut Angaben der Aktivisten stehen in dem Betrieb große Mast-Stiere "dicht gedrängt" und "auf Vollspaltenboden aus hartem Beton" in den jeweiligen Buchten. Auslauf gebe es nicht. Diese Form der Haltung belaste die Gelenke der Tiere und sei keineswegs artgerecht. Ähnlich sei die Lage bei den Milchkühen und Kälbern im Betrieb. Letztere müssten teils "auf Kothaufen leben" bzw. seien "in zu kleinen Kälberiglus untergebracht".
Vier Monate altes Kalb verletzt oder krank
Im aufgedeckten Betrieb werden auch Milchkühe und Kälber gehalten, berichtet der VGT. Auch bei den Milchkühen sei Spaltenboden verbaut. Zwar gäbe es Liegeflächen ohne Spalten – "die minimale Gummiauflage kann aber keinesfalls eine weich eingestreute Liegefläche ersetzen. Auch hier müssen die Rinder hart liegen", so der VGT. Der Spaltenboden sei stark verschmutzt und offensichtlich sehr rutschig.
Ein etwa vier Monate altes Kalb sei offensichtlich schwer verletzt oder krank, so die Tierschützer. Beide Hinterbeine seien stark beeinträchtigt. Das junge Tier könne kaum gehen, schreibt der VGT in einer Aussendung. "Der hintere Körper ist mit dicken Kotplatten bedeckt. Eine adäquate Versorgung des leidenden Kalbs ist nicht ersichtlich. Im Gegenteil: die Bucht ist stark verschmutzt und die Einstreu von Fäkalien durchnässt", berichten die Tierschützer von den Zuständen an besagtem Rinderbetrieb.
Fotos der Tierschützer zeigen verletztes oder krankes Kalb. Beide Hinterbeine sind stark beeinträchtigt.
"Vollspaltenböden in der Viehzucht nichts verloren"
"Vollspaltenböden haben in der Viehzucht nichts verloren. Sie verursachen unnötiges Tierleid, egal ob bei Schweinen oder bei Rindern", erklärte SPÖ-Tierschutzsprecher Abg. Dietmar Keck in einer Aussendung. Er kündigte an, nächste Woche einen Antrag für ein generelles Verbot dieser Böden im Nationalrat einzubringen.
"Rinder auf engstem Raum und Vollspaltenböden zu halten ist Tierquälerei", sagte LAbg. Dominic Hörlezeder von den Grünen Niederösterreich. Solche Haltungsarten müssten "dringend verboten" werden. Er rief die schwarz-blaue Landesregierung in einer Aussendung auch dazu auf, "ihre Kontrollaufgabe - personell aufgestockt entsprechend wahrzunehmen".