Das Norovirus (abgekürzt NV, ehemals als Norwalk-Like-Virus, NLV, bezeichnet) ist neben den Rotaviren für die Mehrzahl der nicht bakteriell verursachten Durchfallerkrankungen im Erwachsenenalter verantwortlich.
Wer besonders gefährdet ist
Besonders gefährdet sind Bewohner und Personal von Gemeinschaftseinrichtungen aller Art (Büro, Kindergarten, Schule, Pflegeheim, Familie, WGs,..). In letzter Zeit waren häufig auch Kreuzfahrtschiffe betroffen. Die Viren werden über den Stuhl oder Erbrochenes ausgeschieden und auf fäkal-oralem Weg oder beim Einatmen des beim Erbrechen entstehenden Aerosols übertragen.
Woran merkt man eine Infektion?
Die Krankheitssymptome entwickeln sich innerhalb weniger Stunden bis Tage: Durchfall und Erbrechen. DieGefahr dabei: erheblicher Flüssigkeitsverlust.
Wie lange dauert die Krankheit?
Die Erkrankung verläuft meist kurz und heftig und klingt nach zwei bis drei Tagen wieder ab. Erbrechen kommt bei mehr als 50 Prozent der Patienten vor, wobei Jugendliche mehr erbrechen, Erwachsene mehr an Durchfall leiden Noroviren können in Stuhlproben nachgewiesen werden.
Wie kann ich mich dagegen schützen?
Durch die Einhaltung von Hygienemaßnahmen kann die Übertragung der Erreger begrenzt werden. Dazu gehört vor allem die sorgfältige hygienische Händedesinfektion mit einem geeigneten Händedesinfektionsmittel und gegebenenfalls die Verwendung von Mundschutzmasken. Seifen und Handtücher sollten auch nicht gemeinsam benutzt werden.
Was kann ich dagegen tun?
Viel trinken! Durch Durchfall und Erbrechen verliert der Körper massiv viel Flüssigkeit.
Folgen und Komplikationen [Bearbeiten]Je nach Schwere der Erkrankung kann der Wasserverlust durch den Norovirus auch zum Tod führen. In Deutschland starben 2005 über 50 Menschen an den Noroviren, im Jahr 2006 starben 19 Menschen. Auch nach Abklingen der Symptome sind die Erkrankten weitere 10 bis 14 Tage Ausscheider von Viren.
Verbreitung [Bearbeiten]Noroviren werden zunehmend als Ursache für virale Gastroenteritiden erkannt. Weltweit verbreitet, weisen sie eine große Stabilität gegenüber Umwelteinflüssen auf. Sie überleben Temperaturschwankungen von -20 bis +60° Celsius und zeigten ihre Überlebensfähigkeit auf einem kontaminierten Teppich noch nach zwölf Tagen. Mit einer minimalen Infektionsdosis von nur 10 bis 100 Viruspartikeln ist ihre Kontagiosität außerordentlich hoch. Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch über eine Kontaktinfektion oder über die Luft. Ferner kann die Ansteckung über kontaminierte Getränke, Speisen und Gegenstände erfolgen.
Gemeldete Norovirusfälle in Deutschland, 2001–2007Endemische Norovirusinfektionen wurden bislang v. a. in Krankenhäusern (gehäuft in geriatrischen Abteilungen) und Alten- oder Pflegeheimen nachgewiesen. In der Schweiz muss Schätzungen zufolge jährlich mit 400.000 bis 600.000 Infektionen durch diese Viren gerechnet werden. In Deutschland wurden für das Meldejahr 2005 62.619 Fälle beziehungsweise 1.370 Häufungen mit fünf und mehr Fällen an das Robert-Koch-Institut übermittelt. 75 % der Ausbrüche mit Angabe zum Umfeld spielten sich in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen ab, 14 % in Kindergärten und Kindertagesstätten. [1] Der letzte größere Ausbruch im deutschsprachigen Raum fand am 21. September 2006 in Eisenstadt in Österreich statt. Dabei erkrankten über 100 Schüler einer höheren technischen Bundeslehranstalt sowie ungefähr 50 Schüler einer benachbarten Handelsakademie bzw. Handelsschule. Ein größerer Ausbruch des Virus war im Dezember 2006 in Düsseldorf und Ratingen sowie im Raum Darmstadt[2] zu beobachten. Im Januar 2007 kam es zu einem größeren Ausbruch auf dem Kreuzfahrtschiff Queen Elizabeth 2, bei dem seit dem Auslaufen des Schiffes in Fort Lauderdale (Florida) am 10. Januar 276 Passagiere und 28 Besatzungsmitglieder der insgesamt etwa 2.600 Personen auf dem Schiff erkrankten.[3]