Altersvorsorge 'gebunkert'

130.500 Euro in Küchenkastl verwahrt: Prozess um Unterschlagung

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Eine 52-Jährige soll einem 86-Jährigen 130.500 Euro unterschlagen haben. 

Das Vermögen eines 86 Jahre alten Wieners, das dieser seiner Aussage zufolge in der Wohnung ihrer Mutter "gebunkert" hatte, soll eine 52-jährige Frau unterschlagen haben. Die Akademikerin hat diesen Vorwurf beim Prozessauftakt am Mittwoch zurückgewiesen. Bei den 130.500 Euro, die nach dem plötzlichen Tod der Mutter in einem Küchenkastl auftauchten, habe es sich um deren Ersparnisse gehandelt.
 
Fest steht, dass der 86-Jährige mehr als 13 Jahre mit der Mutter der Angeklagten liiert war, als diese Anfang November 2018 im Alter von 81 unerwartet starb. Nach ihrem Ableben fand die Tochter zunächst ein erstes Geldversteck, in dem 50.000 Euro aufbewahrt waren. Der Partner ihrer Mutter, der eine separate Wohnung hatte, aber die meiste Zeit bei seiner Gefährtin verbrachte, erklärte, das sei sein Geld. Er bekam die 50.000 Euro ausgehändigt. Von einem zweiten Depot erzählte der betagte Mann nichts, weil er davon ausging, dass er weiterhin ein Bleiberecht in der fremden Wohnung hatte und mit der Tochter nicht über seine Vermögenssituation sprechen wollte, wie er nun als Zeuge im Landesgericht für Strafsachen erklärte.
 
Dann kam der betagte Mann allerdings zu Sturz und wurde Ende November stationär in einem Spital aufgenommen. Die 52-Jährige besuchte ihn am Krankenbett und nahm ihm den Schlüssel zur mütterlichen Wohnung ab, zumal diese ihr noch vor deren Ableben überschrieben worden war. Anfang Dezember entdeckte die Tochter der Verstorbenen dann in einem Küchenkastl 130.500 Euro, die - aufgeteilt auf drei Zuckerpackungen - unter Lebensmitteln versteckt waren.
 
In weiterer Folge beanspruchte der 86-Jährige auch dieses Geld als seines, doch die Akademikerin verweigerte die Herausgabe. Sie sei überzeugt, dass es sich um das Vermögen ihrer Mutter handle, das diese angespart hätte. Diese sei ihr Lebtag lang "ein Sparefroh" gewesen, nach ihrem Tod stünde ihr das Geld als Alleinerbin zu, meinte die 52-Jährige in ihrer Beschuldigteneinvernahme.
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