In einem Wiener Mehrparteienhaus kam es Donnerstagfrüh zu einer schrecklichen Tragödie.
Wien. „Ich dachte zuerst an einen Streit. Ich hörte knochenmarkerschütternde Schreie. Wie in letzter Verzweiflung. Dann lief der Vater wie verrückt im Stiegenhaus die Stufen runter. Ich bin ganz erschüttert“, sagte Nachbarin Christine zu ÖSTERREICH.
Zeugin berichtet von schrecklichen Szenen
Gegen 7.30 Uhr stürzt am Donnerstag ein 10 Monate alter Bub aus dem offenstehenden Fenster einer Wohnung im vierten Stock eines Mehrparteienhauses in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus. Zuerst sieht eine Passantin das Kind am Gehsteig, ruft laut um Hilfe. In diesem Moment stürmt der Vater aus dem Haus, kniet sich neben seinen Sohn auf die Straße, ruft „Bubi, Bubi“.
Alles ist voller Blut. „Es waren schreckliche Szenen für mich“, so eine Zeugin zu ÖSTERREICH, die stehen blieb, um zu helfen. Schnell sind die Polizei und die Berufsrettung an der Unfallstelle. Ein angeforderter Hubschrauber landet. Für das Baby kommt aber jede Hilfe zu spät.
Bewohner. „Ich bin erst durch den Polizeieinsatz auf den Unfall aufmerksam geworden. Als ich aus dem Fenster sah, dachte ich, dass da eine Puppe liegt, so klein war das Baby. Es ist so tragisch. Die Familie tut mir sehr leid. Dass sich das Leben so schnell ändern kann“, ist Hausbewohner Johann fassungslos.
Eltern laut Polizei nicht einvernahmefähig
Laut Polizeisprecher Harald Sörös gibt es keine Hinweise auf Fremdverschulden. Zum Unfallzeitpunkt waren die Eltern in der Wohnung.
Wie es zu dem Unglück gekommen ist, ist noch unklar, weil Vater und Mutter laut Sörös „absolut nicht einvernahmefähig“ sind. Trotz allen Schmerzes muss die Polizei jetzt überprüfen, ob eine Verletzung der Aufsichtspflicht vorlag. Am Vormittag haben sich Mitarbeiter der Akutbetreuung um die Familie gekümmert. Larissa Eckhardt