Opfer des Brand-Anschlags

Besetzerin (16): 'Ich lief in Panik durch die Flammen'

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Während die Polizei ermittelt, sind die Lobau-Besetzer schwerst schockiert.

Donaustadt. Die Polizei ermittle in alle Richtungen, hieß es am Montag plötzlich, nachdem am Sonntag schon klar schien, dass der Brand eines mit acht Jugendlichen zwischen 16 und 18 Jahren besetzten Holzhauses auf der Baustelle der Stadtstraße in der Nacht auf Silvester offensichtlich gelegt worden sei.

Entsetzen über den brutalen Mordanschlag

Psychologische Hilfe. Im Lager der BaustellenbesetzerInnen von Aspern herrscht jedenfalls nach wie vor Entsetzen: Den unmittelbar Betroffenen, ­darunter einem erst 16 Jahre alten Mädchen, wurde psychologische Hilfe bereitgestellt.

Die Sprecherin des Jugendrats, Lena Schilling, selbst erst 21 Jahre, schwankt zwischen Trotz und Todesangst um ihre MitkämpferInnen: „Wir wollen – so lange der Täter auf der Flucht ist –, die unmittelbaren Opfer nicht direkt outen. In den nächsten Tagen werden wir besprechen, ob und wie es nach diesem Anschlag auf unsere friedliche Besetzung weiter geht.“

Schilling übermittelte ÖSTERREICH die dramatische Schilderung einer 16-jährigen Aktivistin, die um ein Haar in dieser Horrornacht bei lebendigem Leib verbrannt wäre.

16-Jährige schildert die Nacht der Todesangst

Schockierender Bericht. ÖSTERREICH bringt die Worte dieses 16-jährigen Mädchens, das nur für die Umwelt kämpfen wollte, einfach im O-Ton – sie sprechen für sich selbst: „Ich weiß nicht, ob es knallt, oder die plötzliche Helligkeit einfach so laut in meinen Augen aufflackert. Ein paar von uns beginnen sofort zu schreien, noch ist nicht klar was passiert, bis ein Aktivist neben mir aufspringt und die Türe aufreißt und schreit, dass wir alle sofort raus müssen.“

Nachdem die Jugendlichen offenbar beinahe im Schlaf bei lebendigem Leib verbrannt worden wären, kommt Bewegung in die Gruppe. Sie fliehen aus dem brennenden zweistöckigen Holzhaus, das als "Turm" in der Hirschstettner Straße bekannt geworden ist. Doch das ist nicht das Ende des Horrors, wie die Teenagerin schildert.

Horror-Flucht: „Das ist die Aufforderung, die wir alle brauchen, wir rennen so schnell wir können“, so die Schülerin – für die es noch schlimmer kommen sollte: „Neben unseren Schuhen fließt eine Flüssigkeit, aus der das Feuer aufsteigt. Wir bahnen uns einen Weg an den Flammen vorbei. Wir wissen, dass es Benzin ist. Ich rieche es, ich schmecke es.“

Sie stehen barfuß in der Kälte vor dem Feuer

Schock und Panik. „Ich denke nicht, ich handle im Schock, dankbar für das Adrenalin, das mich in dieser Situation fähig zu handeln macht. Wir stehen draußen, barfuß oder in Socken und schauen dem Feuer zu, wie es wächst und wächst und wächst. Ich bin panisch“, beschreibt sie ihre nackte Todesangst.

Ludwigs Ansage. Am ­Montag verurteilte Bürgermeister Michael Ludwig in Wien Heute den Anschlag: „­Anschläge sind immer zu verurteilen, besonders wenn Menschenleben gefährdet sind! Die Stadtstraße werde aber gebaut: Nicht einmal Klimaministerin Gewessler habe etwas dagegen. 

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