Mord-Prozess

Brandstifter legte Feuer: Bewohnerin (68) tot

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Der 23-Jährige soll in einer Wohneinrichtung in Liesing Feuer gelegt haben. 

Wien. Ein 23-Jähriger musste sich am Donnerstag vor dem Landesgericht in Wien wegen Mordes und Brandstiftung verantworten. Der junge Angeklagte soll in einer Wohneinrichtung für psychisch Kranke in Liesing Feuer gelegt haben. Eine 68-Jährige erlitt bei dem Brand eine Rauchgasvergiftung. 

Weil er im Sozialraum einer betreuten Wohneinrichtung in Wien-Liesing Feuer gelegt hatte, hat sich ein 23-Jähriger am Donnerstag am Landesgericht verantworten müssen. Die Anklage lautete auf Mord, mehrfachen versuchten Mord und Brandstiftung. Eine 68-jährige Frau, die in der Einrichtung für psychisch Kranke gewohnt hatte, starb an einer Rauchgasvergiftung. Andere Bewohner blieben unverletzt. Der Angeklagte bestritt den Tötungsvorsatz.

"Ich hab' nicht geglaubt, dass etwas Schlimmes passieren kann. Ich habe nicht damit gerechnet", so der 23-Jährige. Er behauptete, "Stimmen, gegen die ich mich nicht wehren konnte", hätten ihm befohlen, eine Jacke anzuzünden.

Der psychiatrische Sachverständige Peter Hofmann hielt diese Verantwortung allerdings für unglaubwürdig, als er das Stimmenhören auf exzessiven Alkoholmissbrauch zurückführte. Der 23-Jährige soll nach eigenen Angaben täglich eine Flasche Whiskey konsumiert haben. Hofmann bescheinigte dem Angeklagten eine Intelligenzminderung und eine mangelnde Impulskontrolle, stufte ihn allerdings als zurechnungsfähig und damit schuldfähig ein.

Er empfahl im Fall einer Verurteilung allerdings die Einweisung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum im Sinn des § 21 Absatz 2 StGB, da von dem 23-Jährigen eine Gefahr für die Allgemeinheit ausgehe, die dem Psychiater zufolge eine haftbegleitende therapeutische Behandlung nötig macht, die im so genannten Maßnahmenvollzug gewährleistet ist.

Angeklagter beichtete Tat seiner Mutter

Der Angeklagte ist praktisch seit Geburt wegen Epilepsie und Autismus in ärztlicher Behandlung. Mit 15 wurde sein geistiges Niveau auf das eines Vier- bis Fünfjährigen geschätzt. Er war früher selbst in der Wohneinrichtung untergebracht, in der er dann Feuer legte.

In der Nacht auf den 27. November 2023  kam er mit dem ihm bekannten Zutrittscode in das Heim. Mit einem Feuerzeug soll er im Gemeinschaftsraum dann eine Jacke angezündet haben, wodurch ein Brand mit einer starken Rauchentwicklung entstand. Da er die Tür des Sozialraumes offen ließ, konnte das Rauchgas auf den Gang und die angrenzenden Zimmer entweichen.

Am nächsten Tag soll der 23-Jährige zunächst seiner Mutter gestanden haben, den Brand verursacht zu haben. In weiterer Folge stellte er sich der Polizei.

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