Den schlimmsten Start ins Leben hat dieses Kleinkind erwischt – wenn es nicht stirbt, bleiben schwerste Behinderungen.
Der entsetzliche Fall, der sich in einer Gemeindebau-Wohnung in Liesing zugetragen hat, wurde am Samstag bekannt: Demnach bestätigte Polizeisprecher Harald Sörös, dass Donnerstagnachmittag eine 30-jährige Wienerin in Panik die Rettung angerufen hatte.
Ihr kleiner, drei Monate alter Sohn habe sich „völlig verändert“, er würde „kaum noch essen“, wie bewusstlos viel mehr schlafen als sonst und „unnatürliche Schreie“ von sich geben. Die Helfer brachten den Kleinen samt der Mutter in ein nahes Spital, wo sofort alle Alarmglocken läuteten – und nach ersten notärztlichen Maßnahmen wurde der Bub, wie ÖSTERREICH erfuhr, sofort auf die Kinderabteilung ins SMZ Ost überstellt.
Schwere Kopfverletzungen – Leben als Pflegefall droht
Dort wurden dann leider alle naheliegenden Albträume wahr, als die Ärzte an dem Baby schwerste Gehirnverletzungen – darunter auch ältere, schon Wochen zurückliegende, wie auch frische von vor wenigen Tagen – feststellen mussten. Ursache: ein heftiges Schüttel-Trauma. Noch am Abend wurde das Kind notoperiert und danach in den künstlichen Tiefschlaf versetzt.
Auch am Samstag herrschte noch akute Lebensgefahr bzw. waren die Verletzungen so schwerwiegend, dass der Bub niemals ein normales Dasein haben wird können: Ein Leben als Pflegefall droht.
Unauffällig. Kriminalbeamte des Landeskriminalamtes (Außenstelle Süd) übernahmen sofort die Ermittlungen – sowohl gegen die Mutter des Säuglings als auch gegen ihren Lebensgefährten (35) und Vater des Schüttel-Opfers. Beide sind einheimische Wiener (sie ist in Karenz, er ein bisher völlig unauffälliger Arbeiter).
Beide bestreiten vehement, das Kind misshandelt zu haben. Doch dann verriet die Frau in einer Vernehmung doch, dass sie ihren Freund in jüngster Zeit öfters Mal mit dem Baby allein gelassen habe und dass sie nicht sagen könne, was in dieser Zeit genau passiert sein mag.
Mann in Haft, 30-Jährige auf freiem Fuß angezeigt
U-Haft. Der Mann wurde festgenommen und befindet sich bereits in der Justizanstalt Josefstadt, die Untersuchungshaft wurde von der Staatsanwaltschaft beantragt. Es geht um den Vorwurf des „Quälens und Vernachlässigens unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen“ (§92 StGB), was bei schweren Folgeschäden mit bis zu 5 Jahren und im Todesfall bis zu 10 Jahre Haft einbringen kann. Auch die Frau des Verdächtigen – also die Kindsmutter – wurde deswegen allerdings nur auf freiem Fuß angezeigt. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Expertin auf oe24.TV: "Denn sie wissen nicht, was sie damit anrichten"
Auf oe24.TV fleht die Psychotherapeutin geradezu, den Menschen zu erklären, welche schlimmen Folgen es hat, ein (Schrei-)Baby zu schütteln: „Der Kopf und der Körper von Kleinkindern stehen noch in keiner Relation. Der Kopf ist im Vergleich so schwer, dass schon durch leichtes Rütteln neurologische Verletzungen oder Hämatome im Gehirn entstehen, die zu schwersten Behinderungen bis hin zum Tod führen können.“
„Die Gewalt am Kind zeigt die Überforderung der Eltern“ und deckt etwaige Charakterschwächen vor allem der Männer gnadenlos auf. „Ganz aus der Verantwortung gezogen werden dürfen die Mütter aber nicht: Sie müssen doch mitbekommen, wie der Mann mit dem Baby umgeht, wenn es schreit und der Mann sich nicht zu helfen weiß.“ Trennungen würden die Situation aber leider oft zusätzlich verschärfen – mehr Hilfe von außen wäre nötig.
(kor)