Auftakt der "16 Tage gegen Gewalt" - Studie zu Frauenmorden in Österreich wird präsentiert.
Expertinnen und Experten aus Polizei und Justiz, von Opferschutzeinrichtungen und aus der Wissenschaft nehmen heute am 2. Gewaltschutzgipfel teil. Die wegen Corona online durchgeführte Veranstaltung ist in Österreich der Auftakt der weltweiten "16 Tage gegen Gewalt". Am Vormittag unterzeichnen Innenminister Karl Nehammer und Frauenministerin Susanne Raab (beide ÖVP) mit Marina Sorgo, Vorsitzende des Dachverbandes Gewaltschutzzentren, eine Kooperationsvereinbarung.
Gewalt und Femizide in Österreich
Das eintägige Online-Forum - nur die Vortragenden werden im Bundeskriminalamt in Wien alternierend anwesend sein - steht unter dem Motto "Gemeinsam gegen Gewalt". Mit Spannung erwartet wird eine Studie zur Datenlage über Frauenmorde in Österreich in den vergangenen zehn Jahren. Gewalt gegen Frauen ist auch in Österreich durch eine Reihe von aufsehenerregenden Femiziden ins Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit gerückt. Erst vergangene Woche gab es einen Fall in Innsbruck, wo ein 59-Jähriger seine 50-jährige Frau mit einem Messer getötet haben soll. Es handelte sich um den 26. Femizid heuer. Österreich ist europaweit das einzige EU-Land, in dem seit Jahren mehr Frauen ermordet werden als Männer.
Gewalt gegen Frauen ist auch in Österreich durch eine Reihe von aufsehenerregenden Femiziden ins Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit gerückt. Erst vergangene Woche gab es einen Fall in Innsbruck, wo ein 59-Jähriger seine 50-jährige Frau mit einem Messer getötet haben soll. Es handelte sich um den 26. Femizid heuer. Österreich ist europaweit das einzige EU-Land, in dem seit Jahren mehr Frauen ermordet werden als Männer.
Erkenntnisse aus der quantitativen Studie Frauenmorde
• Gesamtzahl:
o In der Studie wurden im Zeitraum 1.1.2010 bis 31.12.2020 insgesamt 777 Fälle untersucht, davon 319 Frauenmorde und 458 versuchte Morde
• Fälle pro Jahr: 2019 die meisten Fälle
o Die meisten Fälle wurden im Jahr 2019 registriert – hier wurden insgesamt 111 Fälle untersucht, davon 43 Frauenmorde und 68 versuchte Morde
• Bundesländer: Wien vorne
o Wien (33,2 Prozent), NÖ (19,6), Stm (12,0)
• Tatverdächtige Gesamt: Mehr als 90 Prozent der Täter Männer
o 90,5 Prozent waren Männer, 9,5 Prozent waren Frauen
• Tatverdächtige Alter: Die meisten unter 39 Jahre
o 44,1 Prozent zwischen 18 und 39
o 36 Prozent zwischen 40 und 59
o 16,1 Prozent über 60
o 3,7 Prozent unter 18
• Tatverdächtige Nationalität (Staatsangehörigkeit): Zwei Drittel Ö, ein Drittel Nicht-Ö
o Österreich: 67,7 Prozent
o Nicht-Österreich: 32,3 Prozent
Drittstaaten: 18,5 Prozent
EU-Staaten: 11,8 Prozent
Staatenlos: 1,0 Prozent
Ungeklärt: 0,9 Prozent
• Opfer Alter: Deutliche Mehrheit unter 39 Jahre alt
o 39,1 Prozent zwischen 18 und 39
o 32,4 Prozent zwischen 40 und 59
o 21 Prozent über 60
o 7,5 Prozent unter 18
• Opfer Nationalität: 7 von 10 sind Österreicherinnen
o Österreich: 71,4 Prozent
o Nicht-Österreich: 28,6 Prozent
EU-Staaten: 14,9 Prozent
Drittstaaten: 12,5 Prozent
Ungeklärt: 1 Prozent
Staatenlos: 0,1 Prozent
• Beziehungsverhältnisse: Mehr als 80 Prozent kannten sich, mehr als 60 Prozent in familiärer Beziehung
o 45,8 Prozent der Täter und Opfer standen in familiärer Beziehung in Hausgemeinschaft
o 15,6 Prozent standen in familiärer Beziehung ohne Hausgemeinschaft
o 22,9 Prozent in Bekanntschaftsverhältnis
o 12,9 Prozent in keiner Beziehung
o 2,3 Prozent in Zufallsbekanntschaft
o 0,5 Prozent unbekannt