Donaustadts Bezirkschef Ernst Nevrivy kritisiert Koalitionspartnerin scharf.
Donaustadt. Ihre Konflikte sind legendär: Donaustadts SP-Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy und die grüne Vizebürgermeisterin Birgit Hebein werden in diesem Leben keine besten Freunde mehr. Jetzt greift Nevrivy wieder frontal an.
ÖSTERREICH: Werden Sie auch Straßen sperren, um für Corona-Geplagte Spaziergänge zu ermöglichen?
Ernst Nevrivy: Statt die Bundesgärten endlich zu öffnen, wollte die Vizebürgermeisterin offenbar nur in die Medien kommen. Ärgerlich ist: Wenn ich einen Zebrastreifen in der Donaustadt brauche, gibt es monatelange Hürdenläufe für Verkehrszählungen und Co. Plötzlich geht etwas viel Komplexeres über Nacht.
ÖSTERREICH: Also keine Fuzos in der Donaustadt?
Nevrivy: Dass Grüne dabei mitspielen, die Wiener von Grünräumen auszusperren, ist eine Schande. Für reine Ablenkungsaktionen im Stil der völlig sinnlosen coolen Straßen stehe ich nicht zur Verfügung.
ÖSTERREICH: Sie sind offenbar extrem angefressen auf die Grünen. Warum?
Nevrivy: Weil im Hintergrund derzeit Unglaubliches läuft. Hebein gibt unser Grünland in der Donaustadt praktisch zum Zubetonieren frei – ich habe Details aus ihrem neuen Grünraumkonzept erfahren. Da gibt es zwei Arten von Naturflächen: Klasse 1 bleibt weiter geschützt. Klasse 2 ist weniger gesichert. Da darf das Grünland angeknabbert werden.
ÖSTERREICH: Welche Fläche wäre da betroffen?
Nevrivy: In der Donaustadt wäre das der riesige Norbert-Scheed-Wald. Das kommt für mich überhaupt nicht in Frage, dass wir da den Grundstücksspekulanten und Baulöwen in diesem wichtigen Erholungsgebiet die Tür aufmachen. Tut Hebein das, sage ich: Die Grünen haben kein Herz fürs Grüne.
Interview: J. Galley