Nachdem er seit Tagen versucht mit einem Mitarbeiter der Hotline zu sprechen, wurde der Wiener nach über eineinhalb Stunden auch noch aus der Warteschleife gekickt. Auf oe24.at spricht er über sein Martyrium.
Das Behörden-Chaos rund um Corona-Infizierte geht weiter. Jetzt meldete sich ein verzweifelter Wiener, der anonym bleiben will, bei oe24.at. Seit mehreren Tagen versucht er vergeblich die Hotline 1450 zu erreichen. Trotz mehrfacher Anrufe kommt er einfach nicht durch. Zwar hängt er in der Warteschleife, aber bisher kam er zu niemandem durch, um für einen Test für Frau und Kind zu fragen. Trauriger Höhepunkt: am Dienstag verbrachte der Erkrankte, der im Gesundheitsbereich tätig ist, 1 Stunde und 36 Minuten in der Warteschleife. Doch anstatt endlich einen Mitarbeiter der Hotline zu sprechen, wurde er einfach aus der Leitung geschmissen. Mittlerweile habe er schon seine ganzen Freiminuten aufgebraucht.
Die Farce hielt er auch auf einem Video fest. "Als Beweis für mich und andere", wie er sagt. "Das glaubt dir ja sonst keiner!". "Da wartet man fast 1 Stunde und 40 Minuten und am Ende spricht man erst mit keinem", zeigt sich der Betroffene verärgert.
Vergangenen Donnerstag wurde er nach Kontakt mit einem Infizierten getestet. Er begab sich sofort in Quarantäne. Noch am selben Abend setzten erste Corona-Symptome ein. Am Folgetag in der Früh gab er gleich dem Kindergarten seines Kindes Bescheid. Seitdem macht die Betreuungseinrichtung Druck. Auch der Kleine müsse getestet werden. Daraufhin probierte er es mehrmals bei der Hotline 1450. Doch nachdem seine Daten aufgenommen wurden, landete er immer in der Warteschleife. "Zwischendrein habe ich geglaubt, dass ich auflegen muss, damit mich wer zurückruft.". Doch der erhoffte Rückruf kam nicht.
Am Dienstag setzten dann auch die ersten Symptome bei dem Buben ein, doch die vielen Versuche bei 1450 durchzukommen, blieben weiter erfolglos. "Die Kindergarten-Leitung macht bei mir Druck, obwohl ich nichts machen kann", erklärt der Wiener gegenüber oe24, der zeitgleich gegen Covid-19 ankämpfen muss. Er habe Fieber, Husten und Geschmacks- sowie Geruchssinn verloren. Mittlerweile hat er die Hoffnung bereits aufgegeben. "Ich weiß einfach nicht mehr wo ich mich melden soll", sagt er niedergeschlagen.
Kein Einzelfall: Wiener bekam Quarantäne-Bescheid eine Woche zu spät
Dies ist kein Einzelfall, wie man in den letzten Tagen und Wochen immer wieder zu hören und lesen bekam. Die zuständigen Stellen sind überfordert mit der Masse an Anfragen. Erst am Montag schilderte der Wiener Unternehmer Francis Rafal auf oe24.TV seinen Leidensweg: Er war am 26. August positiv auf Corona getestet worden – dann herrschte Chaos pur, stundenlang hing auch er täglich in Telefonleitungen.
Am Ende musste er selbst das Corona-Tracking übernehmen und 92 Kontaktpersonen anrufen. Zum „Dank“ dafür kam am 11. September der Quarantänebescheid – mit dem Vermerk, dass die Isolierung eigentlich seit 4. September aufgehoben sei.
Eine ähnliche Kasperliade passierte einem ÖSTERREICH-Leser, der anonym bleiben will: „Ich war positiv, erhielt einen Anruf, dass ich mich in Isolation begeben müsse. Der Bescheid wurde mir per RSb-Brief zugesandt. Der lag dann auf der Post, wo ich ihn in der Quarantäne nicht abholen durfte.“
Laut einer Anfragebeantwortung von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) mussten bisher über 1.000 Wiener länger als sechs Tage auf ihr Testergebnis warten. Durchschnittlich dauert es 79 Stunden. „Ein Skandal, das ist zu lang“, so VP-Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec.