Aussagen klingen wie Räuberpistole

Krimi um Kloster-Brüder immer dubioser

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Neue Details untermauern den alten Verdacht: Der Kloster-Überfall war Rache.

Wien. Chefinspektor Helmut Pöttler vom LKA sprach diese Woche in Aktenzeichen XY … ungelöst von einem „sehr merkwürdigen Raubüberfall“. Der Ermittler hat untertrieben. Auch fast zwei Jahre nach dem Angriff auf sechs Patres des De-La-Salle-Ordens in Wien-Strebersdorf mit fünf Schwerverletzten passt hinten und vorne nichts zusammen. Nur eines scheint immer sicherer: Der Überfall war eine Racheaktion an den Ordensbrüdern. Die Schulpatres gerieten in den 90er-Jahren in den Missbrauchsskandal innerhalb der katholischen Kirche, mit ihnen befasste sich auch die spätere Klasnic-Kommission zur Aufarbeitung der körperlichen und sexuellen Übergriffe auf Schützlinge.

Niemand kann sich einen Reim machen

Jetzt die angeblich neuen Details, die mehr verwirren als erklären: Der Räuber von 2018 demaskierte sich vor den Schulbrüdern, riss sich den falschen Bart aus dem Gesicht. Er forderte die Anwesenden, die er in der Klosterkirche unter Waffengewalt in Schach hielt, auf, ihm Namen von Lehrern zu nennen, die 1995 an der vermeintlichen Misshandlung eines Schülers beteiligt gewesen sein sollen. Die Namen notierte der Angreifer auf, die Liste ließ er bei seiner Flucht zurück. Mit unglaublicher Brutalität hatte er auf die Patres eingeschlagen, zwei von ihnen schwebten in Lebensgefahr.

30.000 Euro „Kopfgeld“ setzte der Orden auf den Täter aus, ein Phantombild wurde veröffentlicht. Ohne Erfolg. Bis heute kann sich niemand einen Reim auf den Überfall machen, dessen angeblicher Ablauf auf den Schilderungen der Ordensbrüder beruht. Ein merkwürdiger Raubüberfall …  

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