300 Tage Wartezeit

MA35 bricht alle Schikane-Rekorde

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Zuerst wartete Laida Bauer 300 Tage auf einen Termin - dann erlebte sie die schlimmsten Bürokratie-Schikanen: Amt erklärt ernsthaft, dass man kein Pdf öffnen kann.

Wien. Laida Bauer, philippinische Staatsbürgerin und mit einem Wiener Pensionisten verheiratet, kämpft um eine Staatsbürgerschaft – und erlebte dabei in der Abteilung Trott und Trietz, vulgo MA 35, einen Spießrutenlauf, der alle Rekorde bricht.


Zehn Monate warten auf einen Termin


Mitte September 2022 stellte sie den Antrag auf Erteilung der Staatsbürgerschaft, der Antragstermin wurde auf den 28. Juli 2023 festgelegt – stolze zehn Monate später.


So weit so schlecht – doch dann begann für Frau Bauer und ihren Ehemann Engelbert ein bürokratischer Alptraum, den sie in einem Mail an Bürgermeister Michael Ludwig penibel darlegten. Das sind die schlimmsten Schikanen:


Eine freundliche, aber sehr nervöse Dame ließ das Paar Ende Juli in der Dresdner Straße nach zwei Stunden Wartezeit sämtliche Dokumente ein zweites Mal kopieren. Immerhin erhielt Laida Bauer einen Termin für die Staatsbürgerschaftprüfung, die sie am 4. Oktober bravourös bestand. Dass man ihr mitteilte, dass es nun weitere sechs bis 12 Monate dauern werde, wunderte kaum noch...


Amt erklärt, dass man Pdf nicht öffnen kann

Dazwischen wurde es freilich weniger lustig: Am 21. 8. erhielt das Paaar einen Brief, dass sie praktisch sämtliche bereits vorgelegte Unterlagen nochmals vorlegen sollten, widrigenfalls der Antrag abzulehnen sei. Man schickte ein Mail – doch die MA35 teilte ernsthaft mit, dass man in der MA 35 eine Pdf-Datei nicht öffnen könne. Also ging ein eingeschriebener Brief raus.


Die Antwort: „Der Antrag ist fehlerhaft, ohne Korrektur binnen zwei Wochen wird er abgelehnt.“ Welche Unterlagen fehlten, lässt einen nur mehr den Kopf schütteln: Als Pensionist, der schon mehrfach die Bescheide übermittelte, soll Herr Bauer Lohnzettel nachliefern. Zum zweiten Mal soll er eine Selbstauskunft des KSV über seine Bonität vorlegen. Und er soll von den Philippinen den Nachweis erbringen, dass der Sohn der Frau (10) Unterhalt bezieht – nur gibt es dort weder ein Jugend- noch ein Sozialamt. „Soll ich dort hinfliegen“, fragt Bauer verzweifelt.


Auf Aufforderung der MA 35 ging man auch zum Bezirksgericht, um eine Bestätigung –zusätzlich zur Heiratsurkunde – zu erhalten, dass Laida Bauer tatsächlich sol heißt. Der Richter meinte: „So einen Blödsinn habe ich noch nie gelesen.“


Die MA35 erklärt dazu: „Wir vollziehen nur Bundesgesetze. Wenn Unterlagen fehlen, fordern wir diese nach.“ Wie oft man dieselben Dokumente nachfordert, ließ man offen...

Josef Galley

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