Grundlos Passanten zusammengeschlagen

Mordanklage gegen brutalen ''Kopftreter''

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Der damals 18-Jährige hatte grundlos äußerst brutal auf einen Passanten eingeschlagen. Ihm drohen nun bis zu 20 Jahre Haft.

Weil er im Mai völlig grundlos einen Passanten zuerst niedergeschlagen und ihm dann mit dem Fuß zwei Mal mit voller Wucht gegen den Kopf getreten haben soll, hat sich am Montag ein mittlerweile 19-Jähriger am Wiener Straflandesgericht wegen versuchten Mordes verantworten müssen. Zeugen beschrieben die Tritte als so heftig, "wie wenn er gegen einen Fußball getreten" hätte. Dem zum Tatzeitpunkt 18-Jährigen drohen bis zu 20 Jahre Haft.

Der Angeklagte bekannte sich des Mordversuchs nicht schuldig. "Ich hatte nicht vor, ihn zu töten", meinte der junge Mann. "Ich gestehe, dass ich ihn verletzt habe. Aber ich hatte nicht den Gedanken, ihn zu töten."

Der damals 18-Jährige war am 2. Mai in den Gastgarten eines Asia-Lokals auf der Meidlinger Hauptstraße gekommen. Laut Staatsanwalt hätte der Beschuldigte da schon eine aggressive Grundstimmung gehabt. Bereits seine Begleitung - eine Frau mit ihrem Kind, die nie ausgeforscht werden konnten - beruhigten den jungen Mann immer wieder. "Aus nicht nachvollziehbarem Grund" habe er dann einen Passanten, der zufällig gerade von der Bank an dem Schanigarten vorbeikam, angestänkert. Der Angeklagte behauptete, der damals 53-Jährige hätte ihn beobachtet, da hätte er ihn "nicht so höflich" angesprochen. Was genau er gesagt hat, will die Schwurgerichtsvorsitzende Martina Frank wissen. "Verpiss dich von hier", meinte der Angeklagte, der während dieser Aussage schon bedrohlich auf den Kontrahenten zuging.

Angeklagter trat auf regungslosen Mann ein

Als der Ältere drohte, die Polizei zu holen, rastete der Beschuldigte völlig aus. Zunächst versetzte er dem 53-Jährigen eine Ohrfeige. Als sich dieser wehrte, setzte es als Draufgabe noch einen Faustschlag, der den Mann zu Boden brachte. Zu diesem Zeitpunkt war der 53-Jährige zum Teil ohnmächtig, hatte sich den Kopf angeschlagen und einen komplizierten Bruch des rechten Sprunggelenks erlitten.

Obwohl der Mann hier bereits "hilf- und regungslos" daliegt, "genügte dies dem Angeklagten nicht", meinte der Staatsanwalt. Eine 31-jährige Zeugin, die mit einem Arbeitskollegen dort essen war und vor dessen Tisch das Opfer zu liegen kam, berichtete, dass der junge Mann zwei Mal "fest, sehr stark" hingetreten habe. "Als würde er auf einen Fußball treten", sagte die Frau. Die zwei Tritte habe sie deutlich gesehen. Neben massiven Prellungen am Kopf hatte der Mann auch einen verschobenen Bruch des rechten Jochbogens erlitten und eine Zahnplombe verloren.

"Leider habe ich ihm dann den Fußtritt gegeben", meinte der Beschuldigte. Es sei jedoch nur einer gewesen und "nicht mit voller Kraft". Er habe auch von selbst mit den Tritten aufgehört, meinte der junge Mann, was die Zeugin in Abrede stellte. Die 31-Jährige berichtete, den Burschen von dem Älteren weggestoßen zu haben. "Ich will nicht wissen, was passiert wäre, wenn wir nicht da gewesen wären", meinte die Frau. Denn der damals 18-Jährige habe "für einen weiteren Tritt schon ausgeholt".

Der 53-Jährige konnte sich an die Schläge nicht mehr erinnern. Er weiß nur noch, dass er an dem Schanigarten vorbei ging und sich von jemandem angesprochen fühlte. "Ab da weiß ich nichts mehr", meinte der Mann. "Von dem Tag fehlt mir sehr viel." Aber er bekommt Panikattacken, wenn ihm jemand zu nahe komme. "Ich hab' jederzeit das Gefühl, dass was passiert." Es sei ihm den ganzen Sommer nicht ein einziges Mal möglich gewesen, alleine einkaufen zu gehen.

Kurz vor Mittag wurde bereits über die Fragestellung für die Geschworenen beraten. Danach werden sich die Laienrichter zur Urteilsberatung zurückziehen. 

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